Wenn Fragen zum Stocken führen: Wie man Lügen erkennen kann

Würzburg – Lügen ist ein komplexes Phänomen – deshalb gibt es nicht ein einzelnes sicheres Anzeichen, mit dessen Hilfe man einen anderen Menschen der Lüge überführen kann. Sicher ist nur: Wer lügt, steht unter großem Stress.

«Und das macht sich durch einzelne Dinge bemerkbar», erklärt Daniel Schulze, Kulturwissenschaftler an der Universität Würzburg. Er hat sich in seiner Doktorarbeit mit dem Thema Lügen beschäftigt. Zu den Anzeichen für eine Lüge gehören:

KÖRPERSPRACHE: Wendet mein Gegenüber den Blick ab, oder kann er mir in die Augen schauen? Fasst er sich ständig an den Mund oder ins Gesicht? Verschränkt er die Beine hinter dem Stuhl? Auf solche Signale sollten Menschen achten, die sich fragen, ob sie angelogen werden. Natürlich müssen diese Gesten und Mimik nicht zwangsläufig auf eine Lüge hinweisen – da gebe es große kulturelle Unterschiede, erklärt Schulze. «Treten die genannten Beispiele jedoch gehäuft auf, kann ich eher davon ausgehen, dass derjenige lügt.»

KOHÄRENZ: Hier geht es um die inhaltliche Ebene. Wie zusammenhängend ist die Geschichte, die mir der andere erzählt? Kann er Detailfragen beantworten? An dieser Stelle setzen auch professionelle Ermittler an, die herausfinden wollen, ob jemand lügt: «Man versucht, den Verdächtigen durch Fragen aus dem Konzept zu bringen.» Dazu gehört zum Beispiel, darum zu bitten, die Geschichte rückwärts zu erzählen. «Einem Lügner wird das schwerfallen, weil er sehr genau überlegen muss.» Auch auf scheinbar nebensächliche Fragen wie «Welche Farbe hatten die Blumen, die da standen?» wissen Lügner vermutlich keine Antwort.

AUSDRUCKSWEISE: Wer lügt, erzählt seine Geschichte oft distanziert. Er wird wenig über sich selbst sprechen, sondern eher von anderen oder von der Situation, sagt Schulze. «Manchmal übertreiben Lügner auch, lächeln viel, damit ihnen der andere die Geschichte abkauft».


(dpa/tmn)

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