Weilerbach: Renter, der zwei Ärzte tötete, litt unter Verfolgunsgwahn
Bei dem 78-jährigen Rentner, der am Montag zwei Ärzte in einer Arztpraxis in Weilerbach erschoss und eine Arzthelferin und einen Polizisten verletzte, handelte es sich offenbar um einen geistig verwirrten Mann. Nach ersten Ermittlungen gab die Polizei bekannt, der Mann leide an Verfolgungswahn. Im Besitz des Mannes befanden sich neun Waffen, für die er keinen Waffenschein besaß.Auf einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag gaben die Polizei und die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern Auskunft über den Stand der Ermittlungen im Fall der beiden am Montag getöteten Ärzte.
Mutmaßlicher Täter war vermutlich geistig verwirrt
Gegenwärtig gehen die Ermittler davon aus, dass es sich bei dem Rentner um einen geistig verwirrten Mann gehandelt habe. Seine Nachbarn hatten ihn als zunehmend schwierig und verwirrt beschrieben. Außerdem hatte der 78-Jährige am 16. Februar die Polizei gerufen, weil sein Fernsehbild gestört war. Nach Angaben des mutmaßlichen Täters sollen dafür die Strahlen verantwortlich sein, die seine Nachbarn zu ihm hinüber schickten. Der Mann fühlte sich offensichtlich verfolgt. Im Vorfeld des Vorfalls bei dem er die Polizei hinzurief, hatte der Rentner beim Amtsgericht einen Antrag auf Gewaltschutz gestellt. Er fühlte sich durch die Strahlen bedroht und könne in seinem Haus nicht länger wohnen, da er dort von Herzrasen und Schweißausbrüchen geplagt werde. Aus diesem Grund soll der Mann auch von Sonntag auf Montag in einem Hotel übernachtet haben, berichtet Hans Bachmann, ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Behörden waren über den 78-Jährigen informiert
Laut Hans Maaßen, einem Sprecher der Polizei, wurden die zuständigen Ämter nach dem Vorfall im Februar über den Rentner in Kenntnis gesetzt. Die Polizeibeamten hatten es offensichtlich als notwendig angesehen dem Mann Hilfe zukommen zu lassen. Nach Angaben von Maaßen sei es auch zu Vereinbarungen über Besuchstermine der zuständigen Behörden mit dem 78-Jährigen gekommen. Weitere Angaben dazu machte Maaßen allerdings nicht.
Bisher war der Rentner noch nie straffällig geworden. Mit seinen Nachbarn und Mietern sei er öfter in Streit geraten. Dabei habe es sich jedoch um Banalitäten gehandelt, erklärt Maaßen. So dass, wie Bachmann betont, die Tat vom Montag in keiner Weise ein vorhersehbares Ereignis war.
Polizei findet Abschiedsbrief und illegale Waffen sowie eine Stromfalle
Bei der Durchsuchung des Hauses des mutmaßlichen Täters fanden die Ermittler auf dem Küchentisch einen Abschiedsbrief. Darin heißt es, „Ich will kein Grab. Ich will verbrannt werden. Ich will auch keine Urne. Es sollen keine Erinnerungen übrig bleiben.“ Daraus schließen Polizei und Staatsanwaltschaft, dass es sich bei dem Verbrechen durchaus um eine geplante, vorsätzliche Tat gehandelt hat. Auf ein Motiv des Rentners ließ sich aus dem Abschiedsbrief nach Angaben der Ermittler nicht schließen. Die Notiz diente hauptsächlich dazu sein Erbe zu regeln.
Außerdem fand die Polizei im Haus des mutmaßlichen Täters insgesamt neun Waffen. Es soll sich um sechs Langwaffen und drei Pistolen handeln. Der 78-Jährige ist nicht im Besitz eines Waffenscheins. Bei den Waffen soll es sich nach Polizeiangaben um ältere Modelle handeln. Außerdem fanden die Ermittler in der Garage die an das Haus des mutmaßlichen Täters angeschlossen ist, einen unter Strom stehenden Draht. Ermittler waren auf diese Stromfalle aufmerksam geworden und sie konnte entschärft werden.
Täter hatte keinen Kontakt zu Frau und Kindern
Über den Hintergrund des mutmaßlichen Täters konnten die Ermittler noch nicht viel sagen. Bekannt ist, dass der Mann seit mehr als 20 Jahren geschieden ist und allein in seinem Haus lebte. Zu seiner Ex-Frau und seinen beiden Kindern besteht laut Behörden seit Jahren kein Kontakt. Die Arztpraxis der Internisten, die der Mann am Montag tötete, suchte er wegen eines Krebsleidens auf. Spekulationen über eine schlechte Prognose als Tatmotiv wiesen die Ermittler zurück. Auch von einem Amoklauf wollten sie nicht sprechen. Der mutmaßliche Täter leide an wahnhaften Zuständen, an Verfolgungswahn. Gegenwärtig ist das die einzige Erklärung für die tragische Tat.
Am Montagnachmittag hatte der 78-Jährige Rentner in Weilerbach zwei Ärzte im Alter von 48 und 63 Jahren erschossen und war zunächst geflüchtet. In seinem Haus tötete der Mann sich dann selbst.