Was tun, wenn das Kind nicht Lehrers Liebling ist?
Fürth – Es tut gut, wenn der Lehrer einen lobt – oder auch mal bei Fehlern ein Auge zudrückt. Weniger schön ist es, ignoriert oder in einer Tour ermahnt zu werden. Was können Eltern ihrem Kind raten, wenn es nicht zu den Lieblingen des Lehrers gehört? Oder noch schlimmer: Wenn es ungerecht behandelt wird?
«Das Leben ist manchmal ungerecht», sagt Ulric Ritzer-Sachs von der Onlineberatung der
Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke). Ein Lehrer habe nun mal viele Schüler. Da könne es sein, dass er es gar nicht sieht, wenn ein Schüler nicht mehr seinem einmal gefällten Urteil entspricht. «Lehrer brauchen manchmal länger, ehe sie registrieren, dass sich ein Schüler geändert anstrengt und rege mitarbeitet.»
Eltern können Kontakt zur Schule aufnehmen
Oft fehle den Lehrern schlicht die Zeit, sich mit jedem einzelnen Schüler zu beschäftigen: Würde er sich nur zwei Minuten Zeit zur Einschätzung jedes Schülers nehmen, ist schon eine Stunde um. «Ungerecht, aber Alltag», so Ritzer-Sachs. Eltern sollten das Problem des Kindes aber keinesfalls ignorieren.
Stattdessen gibt es für den Erziehungsberater nur zwei Möglichkeiten, damit umzugehen. Eltern könnten Kontakt zur Schule aufnehmen und mit dem Lehrer oder Schulleiter sprechen. Man sagt dann vielleicht: «Mein Kind schätzt sich anders ein als Sie es tun. Wie kann man das lösen?» Allerdings kann es schwer werden für das Kind, den Druck in der Folgezeit auszuhalten.
Kinder stärken – nicht ermahnen
Besser wäre es, das Kind zu stärken. Man könne beispielsweise sagen: «Ja, es kann sein, dass es stimmt, dass der Lehrer dich ungerecht behandelt. Es kann aber auch sein, dass er es gar nicht merkt.» Dann gilt es, dem Nachwuchs Mut zu machen: «Du bist doch ein schlaues Kerlchen. Dann meldest Du Dich das nächste Mal eben noch fünf Mal mehr.»
Was für Ritzer-Sachs auf keinen Fall geht, ist folgende Reaktion: «Bist du bei deinem Lehrer vielleicht auch so frech wie du zu mir bist? Kein Wunder…»
(dpa/tmn)