Wann sich der Wechsel von Versicherungen lohnt
Düsseldorf – Papierkram ist lästig. Aber er kann sich manchmal lohnen. Bei den Versicherungsverträgen ist es durchaus sinnvoll, in regelmäßigen Abständen aufzuräumen.
«Versicherungen einmal abzuschließen und dann im Ordner verstauben zu lassen, ist nicht gut», sagt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Ein Grund: Im Laufe der Zeit passen die Unternehmen ihre Bedingungen immer wieder an neue Gegebenheiten an.
Und das ist oft zum Vorteil der Verbraucher: «In einigen Sparten gibt es fast so etwas wie einen Wettbewerb um die besten Versicherungsbedingungen», erklärt Susanne Meunier von der
Stiftung Warentest. So bekommen Versicherte in der Privathaftpflicht- oder der Hausratversicherung heute besseren Schutz für ihr Geld. Zudem lassen sich durch einen
Tarif- oder Versicherungswechsel sogar teilweise mehrere Hundert Euro pro Jahr sparen. Besonders bei der Autoversicherung lohne sich ein jährlicher Wechsel.
Aber müssen sich Verbraucher jedes Jahr eine neue Versicherung suchen? «In den meisten Fällen reicht es, wenn sie alle paar Jahre ihre Verträge kritisch überprüfen», beruhigt Weidenbach. «Das kann Ihnen aber auch das gute Gefühl geben: «Ich habe alles im Griff».» Spätestens aber, wenn sich etwas an den Lebensumständen ändert, lohnt sich ein Blick. «Paare, die zusammenziehen, können einige ihrer Policen zusammenlegen», sagt Meunier. Und werden Kinder geboren, sollten bestehende Policen auch sie einschließen.
Versicherungen ständig auf den Prüfstand zu stellen, ist aber nicht immer angebracht. Sinnvoll ist das bei Sachversicherungen wie Haftpflicht-, Rechtsschutz-, Hausrat- oder Gebäudeversicherungen. «Bei Personenversicherungen ist ein regelmäßiger Wechsel nicht unbedingt ratsam», sagt Weidenbach. Denn etwa bei Berufsunfähigkeits- oder Pflegezusatzversicherung werden das Leben oder zumindest das persönliche Risiko versichert. Oft müssen vor Vertragsschluss Gesundheitsfragen beantwortet werden. Auch werden einige solcher Versicherungen teurer, wenn man sie in höherem Alter abschließt.
Aber welche Versicherungen braucht man überhaupt?
– HAFTPFLICHT: Neben Pflichtversicherungen wie Krankenversicherung sollte jeder Verbraucher eine Private Haftpflichtversicherung haben, raten die Experten. Wer anderen einen Schaden zufügt, etwa bei einem verschuldeten Unfall, kann dadurch in existenzielle Not geraten.
– BERUFSUNFÄHIGKEITSVERSICHERUNG: Grundlegend ist diese Versicherung aus Sicht der Experten. «Sie deckt das finanzielle Risiko eines Einnahmeausfalls ab, wenn Sie wegen einer Erkrankung nicht mehr arbeiten können», erklärt Weidenbach. Aber Vorerkrankungen oder ein risikoreicher Beruf sind oft ein K.o.-Kriterium.
– LEBENSVERSICHERUNG: Wichtig ist eine Risikolebensversicherung – zumindest für Paare mit Kindern. Dadurch wird die Familie finanziell abgesichert, sollte ein Elternteil unerwartet sterben. Etwa 600 Euro Jahresbeitrag kostet der Schutz laut Stiftung Warentest für eine Versicherungssumme von 250 000 Euro.
– AUSLANDSREISEKRANKENVERSICHERUNG: Für alle, die es immer wieder in die Ferne zieht, lohnt sich eine Auslandsreisekrankenversicherung. Denn die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Rücktransport in der Regel nicht. Versichert sind meist Reisen bis zu sechs Wochen. Für längere Reisen gibt es spezielle Policen.
Literatur:
Elke Weidenbach: «Richtig versichert – Wer braucht welche Versicherung?», Verbraucherzentrale NRW 2016, 184 Seiten, 16,99 Euro
(dpa/tmn)