Videokonferenzen gegen Corona-Isolation
Berlin – Die Lieblingsserie ist zu Ende gestreamt, die Wohnung glänzt – aber das letzte Treffen mit den Freunden oder den Großeltern ist schon etwas her oder wegen der Coronakrise schwer bis unmöglich geworden. Warum also nicht mal ohne Ansteckungsgefahr in einem Videochat treffen?
Soll die Videoverbindung nur zwischen zwei Menschen oder zwei Geräten stattfinden, reicht oft auch die Messenger-App, die man ohnehin nutzt. Aber etliche Programme und Apps können mittlerweile deutlich mehr als zwei Geräte für ein Videogespräch zusammenschalten.
Geht es um eine App, hat man im Smartphone oder Tablet bereits alles eingebaut, was man braucht, um gleich loslegen zu können. In Sachen Rechner werden die meisten ein Notebook nutzen, in dem schon eine Webcam integriert ist. Ansonsten gilt wie beim Desktop-PC: Webcam besorgen, damit die Videokonferenz funktioniert. Gegebenenfalls müssen auch ein Mikro und Lautsprecher angeschlossen werden.
Diese fünf Dienste können ganze Familien und Freundeskreise verbinden – und einige bieten sogar noch ein paar spannende Sonderfunktionen:
– Hangouts: Googles Kommunikationsplattform kann Textnachrichten, Sprachanrufe und Videokonferenzen – in der kostenlosen Ausgabe für bis zu 10 Teilnehmer. Praktisch: Hangouts läuft auf iOS- und Android-Smartphones und am
Rechner im Browser. Jeder Teilnehmer braucht ein Google-Konto. Wer mag, keine seine Telefonnummer damit verknüpfen und ist dann auch darüber auffindbar. Hangouts findet man im
App- und
Play Store, sowie in der App-Auswahl im Google-Konto.
Bewertung: Funktioniert gut für Nutzer mit verschiedenen Geräteplattformen und Google-Konto.
– Facetime: Apples Sprach- und Videoanrufe-App ist auf allen Apple-Geräten vorinstalliert – und funktioniert auch nur mit ihnen. Dafür können Nutzer von iPhone, iPad, Mac und Co. damit sehr einfach
Videokonferenzen mit ihren Kontakten anstoßen. Das geht entweder aus der App selbst, aus Gruppenchats oder aus dem Kontaktverzeichnis. Facetimegespräche sind kostenlos, im Mobilfunknetz verbrauchen sie allerdings Datenvolumen.
Und: Nutzer brauchen mindestens ein iPhone 6s, iPad Air 2, iPad mini 4 und iOS 12.1.4. Wer ein älteres Gerät hat, das aber iOS 12.1.4 unterstützt, kann sich also trotzdem einwählen, aber dann nur als Audiogast.
Bewertung: Die einfachste Lösung, wenn alle Apple-Nutzer sind. Leichter geht es nicht.
– Skype: Geradezu ein Klassiker unter den Videotelefonie-Diensten im Web. Bis zu 50 Personen können hier zu einem Gruppenanruf zusammengeschaltet werden. Voraussetzung ist die Skype-App auf dem
iOS– oder
Android-Smartphone oder entsprechenden Tablets oder die Vollversion auf
PC oder
Mac. Auch externe Nutzer ohne Skype können per Link eingeladen werden und erhalten dann über Skype for Web Zugang. Zur Nutzung von Skype auf Smartphone und PC braucht man ein Skype- oder Microsoft-Konto.
Bewertung: Praktisch für Kommunikation über Hersteller- und Gerätegrenzen. Konto notwendig.
– Whatsapp: Bis zu vier Teilnehmer können sich über die App mit der grünen Sprechblase zusammenschalten. Dazu beginnt man einfach einen Anruf mit der ersten Person und fügt bis zu zwei weitere hinzu. Oder man wählt gleich alle drei Kontakte aus und startet einen neuen Anruf. Das klappt mit Android- und
iOS-Smartphones. Wer
Android nutzt, braucht mindestens Version 4.1 des Betriebssystems.
Bewertung: Ist weit verbreitet und klappt mit iOS und Android, aber die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
– Jitsi: Dieser kostenlose und quelloffene Dienst (bulgarisch für «Drähte» oder «Leitungen») setzt zu großen Teilen auf dem offenen Standard WebRTC und ermöglicht verschlüsselte Kommunikation zwischen Teilnehmern. Nutzer können es über Smartphone-Apps für
iOS und
Android nutzen oder im gleich im Browser am PC. Jitsi lässt sich außerdem in die Kollaborationssoftware Slack integrieren.
Die Funktionen: Textnachrichten, Bildschirm teilen und Videokonferenzen. Praktisch: Man braucht kein Nutzerkonto und kann Teilnehmer wie bei Skype einfach über einen Link einladen.
Bewertung: Praktisch, niedrigschwellig, klappt über Geräte- und Herstellergrenzen hinweg.
Info-Kasten: Videokonferenzen am besten per WLAN
Am besten hält man Videochats und Videokonferenzen im WLAN daheim ab. Dann sind die Anrufe mit den beschriebenen Apps und Diensten kostenlos und die Internetverbindung – entsprechende Anbindung vorausgesetzt – am stabilsten.
Unterwegs zahlt man mit dem monatlichen Datenvolumen. Und hier sind Videochat-Apps recht hungrig. Eine Minute Videochat benötigt zwischen 2,5 und 5 Megabyte Datenvolumen pro Minute. Kleine Verträge sind da schnell am Limit.
Damit alles gleich klappt, haben alle Teilnehmer am besten die aktuellste Version des entsprechenden Dienstes oder der App installiert. Wer Browser-Lösungen wie Skype for Web oder Jitsi nutzt, braucht einen aktuellen Browser.
(dpa/tmn)