Videobeweis und Boateng-Comeback: Frankfurt 0:0 in Freiburg
Freiburg – Ein korrekter Videobeweis hat den SC Freiburg um einen erfolgreichen Saisonauftakt gebracht. Gegen Eintracht Frankfurt mit dem eingewechselten Bundesliga-Rückkehrer Kevin-Prince Boateng kamen die Breisgauer nicht über ein 0:0 hinaus.
Ein Tor von SC-Stürmer Tim Kleindienst erkannte Schiedsrichter Manuel Gräfe dabei mit Hilfe der neuen Technik wegen einer Abseitsstellung zurecht nicht an (17. Minute).
Freiburgs Trainer Christian Streich konnte vor 24 000 Zuschauern allein mit dem Engagement seines Teams zufrieden sein. Fußballerisch war die Darbietung zu wenig, es fehlte an Ideen. So hat der Startfluch der Breisgauer auch 16 Jahre nach dem bislang letzten Auftakterfolg in der deutschen Eliteklasse weiter Bestand.
Frankfurts Kevin-Prince Boateng hatte 833 Tage nach seinem zuvor letzten Bundesliga-Spiel, damals im Trikot des FC Schalke 04, im ausverkauften Schwarzwald-Stadion zum Anpfiff auf der Bank Platz nehmen müssen. Eintracht-Trainer Niko Kovac wechselte den Halbbruder von Weltmeister Jérôme Boateng in der 67. Minute unter Pfiffen ein.
Der Pokal-Finalist der vergangenen Saison hatte die Sommerpause für einen großen Umbruch genutzt und lief mit sechs Neuzugängen sowie elf ausländischen Profis von Beginn an auf. Freiburgs Streich dagegen vertraute beinahe der gleichen ersten Elf wie zuletzt im DFB-Pokal, gab nur im Angriff Kleindienst den Vorzug vor Nils Petersen.
Auf den Rängen drückten Fans vor dem Anpfiff mit «Scheiß DFB»-Rufen und kurzzeitig hochgehaltenen Bannern mit der Aufschrift «Kritikresistenter Altherrenklub» sowie «Intransparent und verlogen» ihre Missstimmung gegen den Deutschen Fußball-Bund aus. Auf dem Rasen entwickelte sich gleich ein munteres Spiel, in dem die Gäste in der ersten Hälfte den Ton angaben und die klar besseren Chancen hatten.
Vor allem der wuchtige neue Stürmer Sebastien Haller sorgte für Unruhe und Gefahr im Strafraum. Bei einem Drehschuss des 23-Jährigen streckte sich SC-Torhüter Alexander Schwolow erfolgreich (11. Minute). Nach einer guten halben Stunde setzte sich Haller gegen die SC-Abwehr durch und knallte den Ball an die Latte. Auch ein Kopfball von Defensiv-Zugang Simon Falette hätte die Führung für die schwächste Mannschaft der vergangenen Rückrunde bringen können (17.).
Auf der Gegenseite half Schiedsrichter Gräfe dann der Videobeweis, um Kleindiensts Treffer zurecht nicht anzuerkennen. Passgeber Florian Niederlechner hatte vor der entscheidenden Hereingabe im Abseits gestanden (17.) – es war der größte Aufreger in der Offensive der Freiburger vor der Pause. Bundesliga-Referee Gräfe hatte vor seinem ersten Saisoneinsatz mit Kritik an den früheren Schiedsrichter-Chefs Hellmut Krug und Herbert Fandel zum Saisonstart für Aufsehen gesorgt.
Ohne die abgewanderten Leistungsträger Vincenzo Grifo und Maximilian Philipp brachten die Freiburger auch nach dem Wechsel die Defensive der Eintracht wenig in Bedrängnis. Nach einer knappen Stunde schickte Streich, der am Donnerstag seinen Vertrag verlängert hatte, Joker Petersen und später dann auch Marco Terrazzino aufs Feld. Die Begegnung verlor an Qualität. Strafraumszenen wurden seltener. In der Schlussphase drängten noch mal die Freiburger, Petersen sorgte noch zehn Minuten vor dem Ende noch für einen gefährlichen Abschluss.
(dpa)