US-Marines auf dem Leichenschändungs-Video identifiziert
Am Mittwoch war ein Video im Internet aufgetaucht auf dem zu sehen ist wie vier Männer in Uniformen der US-Armee sich über den Körpern mehrerer toter Afghanen erleichtern. Nach Angaben des US-Senders CNN wurden mittlerweile zwei der vier Marine-Infanteristen, die als mutmaßliche Leichenschänder auf dem Video zu sehen sind, identifiziert.
CNN berichtete in der Nacht zum Freitag, dass das Militär zwei Männer, die an der Herstellung des schockierenden Videos beteiligt waren, identifiziert habe. Barbara Starr, Korrespondentin im Pentagon, sagte dem Sender CNN, es wäre klar gewesen, dass die Marines schnell zu einem Ergebnis kommen würden. Man habe sofort eine Untersuchung eingeleitet und solange gesucht bis man Beteiligte identifizieren konnte. Namen wolle das Militär zu diesem Zeitpunkt nicht veröffentlichen, da es sich um eine laufende Ermittlung handelt.
Video-Unterschiften sind angeblich zutreffend
Auf dem im Internet kursierenden Video, dessen Echtheit zunächst nicht offiziell bestätigt wurde, urinieren angeblich US-Soldaten auf getötete Aufständische. Die Leichen werden in der Video-Unterschrift nur als Taliban identifiziert. Die Soldaten sollen jedoch, laut Titel, zu einer Gruppe Scharfschützen des 3. Battalions, 2. Marines gehören. Diese Truppe aus Camp Lejeune im Bundesstaat North Carolina wurde im letzten Jahr nach Afghanistan entsandt, kehrte aber bereits im September zurück. Das Marine-Corps hat diese Informationen mittlerweile bestätigt, sagte Barbara Starr dem US-Sender CNN.
US-Außenministerin Clinton drückt ihre Bestürzung aus
Die US-Außenministerin Hilary Clinton sagte die Taten auf dem Video widersprächen allen amerikanischen Wertevorstellungen. Sie betonte „jeder, der bei diesen Taten mitgemacht, davon gewusst hat oder sich anderweitig beteiligt hat, muss voll zur Verantwortung gezogen werden.darin stimmte sie mit US-Verteidigungsminister Leon Panetta überein, der die im Film gezeigte Leichenschändung auf das Schärfste verurteilte. „Dieses Verhalten ist für Angehörige des US-Militärs absolut unangemessen und spiegelt nicht den Standard oder die Werte wider, für die unsere Streitkräfte eintreten“, sagte Panetta nach einem Bericht der „New York Times“. Die Beteiligten würden dafür „im vollen Ausmaß“ zur Verantwortung gezogen. Panetta wies eine umfassende Untersuchung des Vorfalls an.
Afghanischer Präsident nennt die Taten „unmenschlich“
Der afghanische Präsident Hamid Karsai drückte seine tiefe Bestürzung über die Schändung der Leichen aus. Er forderte die Vereinigten Staaten dazu auf, die Täter so schwer wie möglich zu bestrafen. „Diese Tat amerikanischer Soldaten ist zutiefst unmenschlich“, lautete eine Mitteilung Karsais. Erst im vergangenen März waren Fotos aufgetaucht, die amerikanische Soldaten in Afghanistan dabei zeigten wie sie mit Leichen ihrer Opfer posierten.
Auch die Taliban reagierten auf den Vorfall
Die Taliban reagierten empört. „Das ist eine unmenschliche, unmoralische und brutale Tat der Invasoren“, sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid der Nachrichtenagentur dpa in Kabul. Der Vorfall werde dazu beitragen, „dass die Amerikaner und ihre Alliierten ein kurzes Leben in Afghanistan haben“. Seit zehn Jahren würden die ausländischen Truppen solche Straftaten im Land verüben.