Umfrage: Medien wollen Wulff fertig machen
Zwar konnte Bundespräsident Christian Wulff die Bürger mit seinem TV-Interview am Mittwoch nicht überzeugen, die Mehrheit der Deutschen will ihm dennoch eine zweite Chance geben. Der „ARD-Deutschlandtrend extra“ gibt Auskunft über das Verhältnis der Bürger zu ihrem Präsidenten.
Am Donnerstagabend noch wurde die ARD-Blitzumfrage veröffentlicht, die zeigt wie es tatsächlich um Christian Wulffs Präsidentschaft steht. Das Interview vom Mittwoch, in dem sich Bundespräsident Wulff zum ersten Mal selbst zu der Kredit- und Medienaffäre geäußert hatte, wurde in großer Zahl von den Bürgern verfolgt.
Die Medien wollen Wulff fertig machen
Das überraschenste Ergebnis der Umfrage ist, dass eine klare Mehrheit der Befragten (57%) den Eindruck haben, „die Medien wollen Wulff fertig machen“.
Mehrheit findet Wulff trotzdem peinlich
Dem „ARD-Deutschlandtrend extra“ zufolge fanden 61% derjenigen, die das Interview gesehen hatten, das Auftreten Wulffs eher nicht überzeugend. Immerhin 30 Prozent sahen ihn positiver. Tragisch für Wulff ist jedoch, dass, laut ARD eine Mehrheit von 57% „das Verhalten unseres Bundespräsidenten peinlich finden“.
Bundespräsident hat zweite Chance verdient
Während des Interviews am Mittwochabend hatte der Zuschauer zuweilen das Gefühl, Wulff selbst hielte sich für zu unerfahren für das Amt des Präsidenten. Von zu kurzer Transitionsphase von Niedersachsen nach Berlin war die Rede und von erhöhter Emotionalität bei Staatsbesuchen im Ausland. Dennoch sind 60 Prozent der von der ARD Befragten der Meinung, Wulff habe „jetzt eine zweite Chance verdient“.
Wulff gewinnt an Zuspruch
In der Umfrage vom 4. Januar verlangten noch 50 Prozent den Rücktritt des Bundespräsidenten. In der aktuellen Umfrage vom Donnerstag hat sich das Verhältnis bereits umgekehrt: 41 Prozent sind für Rücktritt, 56 Prozent dagegen. Durch das TV-Interview hat Wulff anscheinend an Glaubwürdigkeit gewonnen. Noch am Mittwoch hielten nur 27 Prozent den Bundespräsidenten für glaubwürdig. Doch in der Umfrage vom Donnerstag waren 37% der Befragten der Ansicht, Wulff sei glaubwürdig.
Viele Fragen noch ungeklärt
Trotz Wulffs Versicherung im Interview, dass er gegen keinerlei Gesetze verstoßen habe, bleiben noch viele Fragen unbeantwortet. So sagte zum Beispiel der niedersächsische Landtags-Fraktionsvorsitzende Stefan Wenzel, der die Kreditaffäre durch kritische Fragen an den damaligen CDU-Regierungschef Wulff mit ins Rollen gebracht hatte, der „Passauer Neuen Presse“: „Die Antworten auf wesentliche Fragen bleiben weiter offen. (…) Die Kardinalfrage, ob er als früherer niedersächsischer Ministerpräsident gegen das Ministergesetz verstossen hat, ist nach wie vor nicht klar beantwortet.“ Wenzel kündigte an, im Landtag einen Fragenkatalog zur Kreditaffäre Wulffs vorzulegen.