„Super Tuesday“ ohne klaren Gewinner
Der Kampf der US-Republikaner um die Präsidentschaftskandidatur spitzt sich weiter zu. Auch am „Super Tuesday“, dem wohl wichtigsten Gradmesser für die im November bevorstehende Wahl, gelang es Favorit Mitt Romney nicht, sich von seinen Verfolgern, allem voran Rick Santorum, abzusetzen.
Weder der ehemalige Gouverneur von Massachusetts noch der erzkonservative Ex-Senator konnte die Vorwahlen entscheidend für sich nutzen. Beiden Kandidaten verbuchten zwar in drei der zehn Bundesstaaten wichtige Siege. Damit ist jedoch weiterhin unklar, wer von der Partei gegen den demokratischen Amtsinhaber Barack Obama antreten wird.
Hart umkämpfte Vorwahlen
Einen klaren Sieg konnte Mitt Romney am Dienstag in Massacusetts, Virginia und Vermont verbuchen. Ersten Hochrechnungen nach hatte es den Anschein, als würde er auch in Idaho als Gewinner vom Platz gehen. Sein hartnäckigster Verfolger Rick Santorum siegte in Oklahoma, North Dakota und Tennessee. Eine besondere Bedeutung bei den Vorwahl-Staaten kommt Ohio zu. Im Kampf um den „Swing State“ lagen beide Widersacher nah beiander. Nach rund 84 Prozent der ausgezählten Stimmen kamen beide Republikaner auf 37 Prozent. Ein Sieg hier hätte immensen symbolischen Wert.
Wie erwartet, ist Newt Gingrich der Wunschkandidat in seinem Heimatstaat Georgia. Weitere Siege konnte der Ex-Parlamentspräsident allerdings nicht verbuchen. Dies ist für ihn aber kein Grund, das Handtuch zu werfen. Um im Rennen zu bleiben, setzt er seine Hoffnung in die kommenden Abstimmungen in den Südstaaten Alabama und Mississippi sowie dem Bundesstaat Kansas.
Der radikalliberale Ron Paul zeigte sich, trotz enttäuschender Wahlergebnisse, ebenfalls weiter kampfeslustig und will auch in Zukunft nicht aufgeben.
Santorum feiert sich bereits als Sieger
Von den ersten Siegen der Vorwahlen bestärkt, gab sich Rick Santorum bei einem Auftritt in Steubenville (Ohio) bewusst optimistisch: „Wir haben im Westen gewonnen, im Mittelwesten und im Süden und wir sind bereit, überall in diesem Land zu gewinnen.“ In seiner Rede gab er sich das Image des Außenseiters, der trotz mangelender finanzieller Mittel und zweifelhafter Ausgangschancen erfolgreich ist. „Es gab keinen einzigen Staat, in dem ich mehr Geld ausgegeben habe als die Leute, gegen die ich dort gewann“, betonte er.
Romney sieht sich bereits als Herausforderer von Obama
Nicht minder siegessicher zeigte sich Mitt Romney in Boston. „Ich stehe bereit, … unser Land zum Wohlstand zu führen“. Sein selbsternanntes Ziel, mindestens fünf Bundesstaaten bei den Vorwahlen für sich zu gewinnen, um seine Kontrahenten hinter sich zu lassen, verfehlte der ehemalige Gouverneur.
Ergebnis in Alaska steht noch aus
Einer der zehn wählenden Bundesstaaten am Dienstag war Alaska. Die dortigen Ergebnisse sind aufgrund der Zeitverschiebung jedoch noch nicht bekannt. Nach ersten Hochrechnungen liegt Romney im nordwestlichsten Bundestaat Amerika aber mit 29 Prozent in Führung.
Mehrheit der Delegierten bislang für Romney
Als wichtiger Indikator für die Präsidentschaftskandidatur gilt der „Super Tuesday“ nicht zuletzt deshalb, weil es um die Stimmen von 437 Delegierten für den Nominierungsparteitag der Republikaner im August geht. Das entspricht mehr als einem Drittel der Stimmen, die ein Kandidat benötigt, um dort als Sieger gekürt zu werden.
Wie eine Zwischenrechnung des Senders CNN am Dienstag zeigte, kam Romney nach den Vorwahlen auf mindestens 275 Delegierte, womit er bereits einen großen Vorsprung auf seinen ärgsten Widersacher Santorum hat, dem 120 zugeschrieben wurden. Gingrich belegte mit 83 den dritten Platz, gefolgt von Paul mit 52.
Vor dem „Super Tuesday“ ging Favorit Romney bereits aus acht Vorwahlen siegreich hervor: in Florida, New Hampshire, Arizona, Michigan, Nevada, Maine, Wyoming und Washington. Die meisten Stimmen in Minnesota, Iowa, Missouri und Colorado konnte Santorum verbuchen. Gingrich siegte in South Carolina.