Staatsakt zum Gedenken an Neonazi-Opfer: Merkel bittet um Verzeihung

Am Donnerstag findet die zentrale Gedenkfeier für die zehn Opfer der Neonazi Mordserie in Berlin statt. Als Hauptrednerin nutzte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Rahmen des Staatsaktes, um sich bei den Angehörigen der Opfer wegen den fälschlichen Verdächtigungen durch Ermittler zu entschuldigen.

Vor drei Monaten wurden zehn Mordfälle mit dem Terror-Trio der Zwickauer Zelle in Verbindung gebracht. Die Fälle hatten zu dem Zeitpunkt die ganzen Nation in Aufruhr versetzt, weil sie die Frage aufwarfen, wie die Ermittler die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Verbrechen so lange übersehen konnten.

Bundeskanzlerin Merkel entschuldigt sich

Bei den Opfern der Mordserie handelt es sich, neben einer deutschen Polizistin, um acht türkischstämmige und einen griechischer Kleinunternehmer. Im Hinblick auf die Verbrechen der Neonazis, sei es besonders beklemmend, dass aufgrund von Vorurteilen die Angehörigen der Opfer zu Unrecht unter Verdacht gestanden hätten. „Dafür bitte ich Sie um Verzeihung“, sagte die Bundeskanzlerin am Donnerstag.

Merkel nennt Morde „eine Schande für unser Land“

Neben ihrer Entschuldigung erklärte Bundeskanzlerin Merkel außerdem das entschlossenen Eintreten des Staates gegen Rechtsextremismus und Gewalt. Sie versicherte den Angehörigen der Opfer der Mordserie: „Wir tun alles, um die Morde aufzuklären und alle Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen.“ Es gelte alles Nötige zu tun, „damit sich so etwas nie wieder wiederholen kann“. Erste Weichen für eine bessere Zusammenarbeit der Behörden würden bereits gestellt. Merkel erklärte außerdem, dass überall, wo an den Grundfesten der Menschlichkeit gerüttelt werde, sei Toleranz fehl am Platz. „Die Morde der Thüringer Terrorzelle waren auch ein Anschlag auf unser Land. Sie sind eine Schande für unser Land.“