„Shitstorm“ von Jury zum Anglizismus des Jahres 2011 gekürt
Das Wort „Shitstorm“ ist der Anglizismus des Jahres 2011. Das vor allem im Internet gängige Wort habe keine deutsche Entsprechung, begründete die Jury um den Hamburger Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch am Montag ihre Entscheidung.
Unter einem sogenannten „Shitstorm“ versteht man allgemein die öffentliche Entrüstung im Netz, in der sich oft Argumente mit Beleidigungen und Bedrohungen vermischen. So geschehen zum Beispiel gegen Banken.
„Shitstorm“ – der Anglizismus füllt Lücke in der deutschen Sprache
Für den Sprachwissenschaftler Stefanowitsch füllt das Wort „eine Lücke im deutschen Wortschatz, , die sich durch Veränderungen in der öffentlichen Diskussionskultur aufgetan hat“. Die deutschen Begriffe Kritik oder Sturm der Entrüstung griffen in diesem Zusammenhang zu kurz. Die Zusammensetzung der beiden Wörter Shit (Scheiße) und Storm (Sturm)sei auch nicht vulgär. „Natürlich handelt es sich um einen gewollt derben Ausdruck, dem man seine Herkunft aus dem amerikanischen Slang ansieht,“ sagte Stefanowitsch. „Aber gerade der klare Lehnwortcharakter des Wortes federt diese Derbheit soweit ab, dass das Wort auch im öffentlichen Sprachgebrauch akzeptiert ist.“
Zweitplatzierter Anglizismus ist „Stresstest“
Das bereits im Dezember zum Wort des Jahres gekürte Wort „Stresstest“, wurde von der Jury auch als zweitbester Anglizismus prämiert. „Das Wort ist interessant, weil es auf den ersten Blick gar nicht so fremd aussieht“, sagte Jurymitglied Kristin Kopf.Auf dem dritten Platz landete „circlen“. Der Begriff stammt aus dem sozialen Netzwerk Google+ und bedeutet, jemanden zu einer Kontaktliste hinzuzufügen.
Anglizismen und ihr Einfluss auf die deutsche Sprache
Bereits seit 2010 wird von der Gruppe um Sprachwissenschaftler Stefanowitsch der Anglizismus des Jahresgekürt. Die Wissenschaftler wollen damit ein Zeichen für den positiven Einfluss der Worte englischen Ursprungs auf die deutsche Sprache setzen. In diesem Jahr wählten sie „Shitstorm“ aus knapp 60 anderen Vorschlägen aus, darunter „Occupy“, „Cyberkrieg“, „Cloud“ und „Tablet“. Die Jury besteht außer dem Sprachwissenschaftler Stefanowitsch, noch aus der Anglistin Susanne Flach aus Berlin, der Germanistin Kristin Kopf aus Mainz, Michael Mann von der Universität Erlangen-Nürnberg und dem Leipziger Sprachwissenschaftler Jan Wolgemuth.