Schelte für den Schiedsrichter: Hoffenheimer schieben Frust

Dortmund – Sarkasmus beim Sportdirektor, Verärgerung beim Trainer, Frust bei den Profis. Das unglückliche 1:2 (0:1) bei Borussia Dortmund schlug den Hoffenheimern mächtig auf die Stimmung. Die Schuldigen für den Verlust des dritten Tabellenplatzes waren schnell gefunden.

«Es hat ja nur noch gefehlt, dass ein Loch in das Tornetz geschnitten wird und dass da noch einer reingepfiffen wird», beklagte Sportdirektor Alexander Rosen die schwache Leistung des Schiedsrichter-Teams um Referee Felix Brych.

Im ersten Ärger konnte sich Rosen eine Anspielung auf das im Oktober 2013 von Brych gegebene Phantomtor der Leverkusener gegen Hoffenheim nicht verkneifen, als der Ball von hinten durch ein Loch ins Netz sprang. «Heute gab es vor der Pause keine Entscheidung, die nicht gegen uns gepfiffen wurde», kommentierte er sichtlich erregt. Das Urteil von Trainer Julian Nagelsmann fiel nur unwesentlich diplomatischer aus: «Das frühe Tor hat Dortmund in die Karten gespielt. Jeder hat gesehen, dass es abseits gewesen ist.»

Nicht nur das 1:0 der Dortmunder durch Marco Reus in der 4. Minute aus klarer Abseitsposition brachte die Hoffenheimer in Rage. Ähnlich groß war die Aufregung, als der Unparteiische nach einem Handspiel von Pavel Kadérabek im Hoffenheimer Strafraum auf Elfmeter entschied, obwohl Reus kurz zuvor den Ball ebenfalls mit der Hand gespielt hatte.

Darüber hinaus stand Andrej Kramaric bei einem vielversprechenden Angriff nicht – wie von Brych geahndet – im Abseits. Zudem wurde ein elfmeterreifes Foul von BVB-Abwehrspieler Sokratis an Sandro Wagner kurz vor der Pause übersehen. «Wir fühlen uns schon ein bisschen beschissen», befand Torhüter Oliver Baumann.

Im schlimmsten Fall kosten die Fehlentscheidungen des Schiedsrichters die Hoffenheimer rund 30 Millionen Euro. Nur fremde Hilfe kann verhindern, dass ihnen bei nun zwei Punkten Rückstand auf den BVB der Umweg über die Champions-League-Qualifikation erspart bleibt. Doch bei allem Ärger über die unglückliche Niederlage überwog bei Abwehrspieler Niklas Süle der Stolz. «Es war kein Endspiel für uns. Wir haben in diesem Jahr schon so viel erreicht. Ich bin froh, dass ich mich mit so einer Saison verabschieden kann», sagte der Nationalspieler, der im Sommer zum FC Bayern München wechselt.


(dpa)

(dpa)