Sahra Wagenknecht als Linke-Parteichefin im Gespräch

Der Machtkampf in den Reihen der Linken findet kein Ende. Nachdem Oskar Lafontaine seine Kandidatur für den Parteivorsitz am Dienstag zurückgezogen hatte, ist nun dessen Lebensgefährtin Sahra Wagenknecht für die Position im Gespräch.Der Parteivorsitzende Klaus Ernst nannte die 42-Jährige als mögliche Kandidatin für den Parteivorsitz.

Wagenknecht äußert sich zurückhaltend

Wenig überzeugt von dem Vorschlag ihres Partei-Kollegen zeigte sich Wagenknecht selbst, ohne die Möglichkeit jedoch gänzlich auszuschließen. „Ich hoffe, dass diese Variante nicht notwendig sein wird, und wir trotzdem eine gute Lösung finden.“ Der „Bild“-Zeitung sagte sie: „Wir brauchen eine neue Führung, die die gesamte Linke und den Kurs des Parteiprogramms verkörpert. Wir müssen wieder angriffslustig werden und unsere Attacke auf den politischen Gegner lenken statt auf uns selbst.“

Der frühere Linke-Chef Oskar Lafontaine überließ die Beurteilung der Eignung Wagenknechts in der ARD-Sendung „Anne Will“ anderen. Er merkte jedoch an: „Ich habe den Eindruck, dass sie nicht so schlecht beurteilt wird.“ Der 68-Jährige Saarländer sprach sich für einen Generationswechsel an der Parteispitze aus.

Weibliche Doppelspitze stößt auf breite Zustimmung

Am Dienstag hatte Lafontaine seine Machtstreitigkeiten mit Dietmar Bartsch ad acta gelegt und seinen Verzicht auf die Kandidatur erklärt. Kurz darauf erklärten die nordrhein-westfälische Landeschefin Katharina Schwabedissen und Parteivize Katja Kipping, dass sie für das Amt kandidieren würden.

Innerhalb der Partei erhält die Idee einer weiblichen Zustimmung viel Zustimmung. Ernst unterstützt die Möglichkeit ebenfalls, fordert aber, dass Wagenknecht eine der beiden Posten bekommt. „Sie hat Ausstrahlung weit über die Partei hinaus. Ich halte sie für besonders geeignet als Vorsitzende.“

Bartsch erhält Rückenwind

Unterstützung für seine Kandidatur erhält Bartsch aus Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Der sächsische Landevorsitzende Rico Gebhardt hält eine Art Führungs-Trio für die ideale Lösung. „Ich verhehle nicht, dass es aus meiner Sicht Charme hätte, das Duo Kipping/Schwabedissen könnte sich auf einen Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch stützen. Auch ein Duo Bartsch/Kipping mit einer Bundesgeschäftsführerin Schwabedissen hätte sicherlich viele Anhänger.“

Bei Anne Will nahm Lafontaine erstmals zu seinem Rückzug Stellung. „Ich weiß, dass viele Menschen enttäuscht sind“, sagte er. „Aber auf der anderen Seite bin ich selbst etwas erleichtert, dass ich diese Bürde nicht mehr in den nächsten beiden Jahren tragen muss.“ Er habe nicht in einen „Hahnenkampf“ geraten wollen.