Rücktritt des Chefs der Schweizerischen Nationalbank

Philipp Hildebrand hat sich dem Druck der Öffentlichkeit gebeugt. Nach Gerüchten um angebliche Devisengeschäfte wegen derer er massiv in der Kritik stand, gab nun am Montag der Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB) seinen Posten auf. In einer Mitteilung der Schweizerischen Nationalbank heißt es: „Philipp Hildebrand tritt mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück.“


Seit Beginn des Jahres 2010 stand der 48-jährige gebürtige Berner der Schweizerischen Nationalbank vor, zuvor war er als Vize für Finanzstabilität zuständig. Seit 2003 ist er bei der Nationalbank. Hindebrand begründete seine Entscheidung mit persönlichen Gründen und mit der Notwendigkeit der absoluten Glaubwürdigkeit der Nationalbank.

Bankchef stürtzt über Transaktionen seiner Ehefrau

Die „Financial Times Deutschland“ berichtete Hildebrand solle noch am Montagnachmittag vor einem Parlamentausschuss in Bern Stellung zu den Vorwürfen gegen ihn beziehen. Hildebrand war in die Kritik geraten, so die „FTD“, weil seine Frau Kashya im vergangenen August 500 000 Dollar gekauft hatte. Der Schweizer Franken stand damals im Vergleich zum Dollar auf einem hohen Stand. Im September setzte die Nationalbank einen Mindest-Wechselkurs des Franken zum Euro fest. Euro und auch Dollar stiegen im Vergleich zum Franken.

Im Oktober tauschte Kashya Hildebrand, früher von Beruf Finanzmanagerin, fast die gleiche Summe zurück in Schweizer Franken. Ihr Gewinn: knapp 67 000 Franken (55 000 Euro). Im Dezember wurde das Geschäft bekannt.

Kein Verstoß, aber ein moralischer Fehler

Hildebrand wies die Vorwürfe das er von den Transaktionen seiner Frau gewusst, sie sogar selbst in Auftrag gegeben habe, weit von sich. Gleichzeitig räumt er aber moralische Fehler ein, meldete die „FTD“. Hildebrand bedauere, dass er das Geschäft nicht verhindert habe.

Nach dem zweifelhaften Devisengeschäft hatte der Wirtschaftsausschuss des Parlaments am Montag bereits über neue Vorschriften für das private Finanzverhalten in der Führung der Nationalbank beraten. Hildebrand selbst hatte in der vergangenen Woche einen Verstoß gegen die bisherigen Vorschriften zurückgewiesen, aber gleichzeitig moralische Fehler eingeräumt.