Rick Santorum mischt US-Vorwahlen der Republikaner auf
Nachdem Mitt Romney schon seit Januar als der sichere Sieger der Vorwahlen zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner galt, hat nun Rick Santorum durch einen Doppelsieg das Rennen wieder spannender gemacht.Am Dienstag gewann der Außenseiter in den Bundesstaaten Minnesota, Missouri und Colorad, meldet am Mittwoch der amerikanische Nachrichtensender CNN.
Romneys sicherer Sieg wankt
Damit zerstört der 53-Jährige Außenseiter des rechtskonservativen Flügels der Republikaner die sichere Siegeshoffnung des bisherigen Favoriten Mitt Romney. Im Bundesstaat Minnesota setzte sich Santorum nach Auszählung von rund 70 Prozent der Stimmen, mit 45 Prozent deutlich ab. An zweiter Position lag überraschend der Kongressabgeordnete Ron Paul mit gut 27 Prozent. Romney kam nur auf 17 Prozent der Stimmen. Newt Gingrich, der bisher als Romneys schärfster Konkurrent um die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten galt, liegt abschlagen mit nur 10 Prozent der Wählerstimmen.
Das Rennen wird wieder spannend
Im Bundesstaat Missouri konnte Santorum sogar 55 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Romney erhielt hier 23 Prozent. Die Wahl im Südstaaten-Staat am Dienstag hat allerdings nur symbolischen Charakter, weil die Republikaner dort erst im nächsten Monat verbindlich wählen. Dennoch kann der Wahlausgang als deutliches Signal an den Kandidaten Romney gewertet werden, der schon seit längerem wegen seiner Investmentgeschäfte in der Kritik steht.
Colorado am härtesten umkämpft
Im US-Bundesstaat Colorado liegen die beiden erfolgreichsten Kandidaten in den bisherigen Vorwahlen am dichtesten beieinander. Santorum gelang aus den dritten Bundesstaat am Dienstagabend mit 40 Prozent der Stimmen zu gewinnen. Romney liegt dicht dahinter mit insgesamt 35 Prozent. Gingrich und Ron Paul erhielten jeweils 13 und 12 Prozent der Wählerstimmen.
Ist Santorum der bessere Republikaner?
In seiner Siegesrede betonte der euphorische Santorum, er wäre der bessere republikanische Herausforderer von Amtsinhaber Barack Obama bei der Wahl im November. Der Ex-Gouverneur von Massachusetts, Romney, vertrete im Kern die gleichen Positionen wie der Demokrat im Weißen Haus. „Ich stehe hier als die konservative Alternative zu Barack Obama“, sagte der Gewinner des Abends und griff gleichzeitig den Präsidenten scharf an: „Er hat niemals auf die Stimmen des Volkes gehört. Er denkt, er ist schlauer als Ihr, besser als Ihr“.
Romney gewann Florida
Trotz seiner überwältigen Siegesserie am Dienstag in gleich drei Bundesstaaten kann Santorum sich nicht zu sehr freuen. Bei der endgültigen Abstimmungen über den Präsidentschafskandidaten der Republikaner im August kommt es auf die Wahlmänner aus den einzelnen Bundesstaaten an. Die Anzahl dieser ist von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich. Ende Januar hat Mitt Romney Florida für sich entschieden. Der sonnige Bundesstaat bringt ihm 50 Wahlmänner für die endgültige Abstimmung. Bei Florida hadelt es sich um einen Staat der dem Gewinner der Vorwahl automatisch alle Stimmen überträgt („Winner takes all“). Die Stimmen aus New Hampshire, wo Romney gewann werden auch bei der endgültigen Abstimmung, die in Florida stattfinden soll, proportional verteilt.
Santorum macht Wirbel
Mit diesem Aufbäumen des rechstkonservativen Flügels der Republikaner hat Santorum die Vorwahlen wieder aufgewirbelt. Der Ex-Senator aus Pennsylvania hatte bislang nur die erste Vorwahl Anfang Januar in Iowa mit hauchdünnem Vorsprung gewonnen und in den anderen Staaten eher schwach abgeschnitten. Romney hatte bisher seinen Favoritenstatus durch Siege in den Bundesstaaten New Hampshire, Nevada und Florida zementieren können. Er gratulierte Santorum am Dienstag, gab sich aber für die die verbleibenden Vorwahlen weiterhin zuversichtlich. Romney schärfster Kritiker und bisher einziger wirklicher Herausforderer Gingrich, konnte bisher nur South Carolina für sich entscheiden. Ron Paul konnte bisher noch keine der Vorwahlen gewinnen, gilt aber wegen seiner breiten Unterstützerbasis als unerschütterlicher Teilnehmer in dem Rennen.