Reise zu den Wurzeln: Rüdiger besucht Sierra Leone
Rom – Seine wenigen Urlaubstage nutzte Antonio Rüdiger nicht für gemütliche Stunden auf dem Sofa. Stattdessen reiste der deutsche Fußball-Nationalspieler zum ersten Mal nach Sierra Leone, in das Heimatland seiner Mutter.
«Wir hatten fünf Tage volles Programm. Es war ein sehr spannendes Erlebnis und ich bin mir sicher, dass es nicht mein letzter Besuch war», sagte der 23-Jährige.
Inzwischen ist er mit seinem Club AS Rom schon wieder mitten in der Winter-Vorbereitung, am Wochenende steht bereits die nächste Liga-Partie bei CFC Genua an. Nach seinem Kreuzbandriss und der langen Pause im vergangenen Jahr hat der Verteidiger für das neue Jahr große Ziele. Mit der Roma will er in der Serie A mindestens den zweiten Platz hinter Juventus Turin festigen, in der Nationalmannschaft im Jahr des Confed-Cups in Russland nach der langen Pause wieder zur feste Größe werden.
«Die Arbeit geht weiter in 2017», schrieb Rüdiger zum Start ins neue Jahr zu einem Bild aus dem Training bei seinem Club auf Twitter. Der kurze Besuch in Afrika war für den Sohn einer Sierra Leonerin und eines Deutschen dabei nicht nur eine willkommene Abwechslung vom Trainingsalltag, sondern auch eine Herzensangelegenheit. «Vergiss niemals, woher du kommst», schrieb der frühere Bundesliga-Profi auf Twitter zu einem Video von Erlebnissen seiner fünftägigen Reise. Er kündigte an: «Ich möchte mich in Zukunft dort noch mehr engagieren.» Vorher kannte Rüdiger das Land nur aus den Erzählungen seiner Mutter.
In Italien ist der Abwehrspieler nach seiner schweren Verletzung und dem Comeback in nur kurzer Zeit wieder zur festen Größe geworden. Mit ihm bekam die vorher anfällige Abwehr der AS Roma deutlich mehr Stabilität, nach seinem Comeback Ende Oktober kassierte das Team nur noch sieben Gegentore in neun Partien, vorher waren es elf im gleichen Zeitraum. «Rüdiger ist physisch stark, er hat seine Stärken vor allem bei langen Bällen», lobte Coach Luciano Spalletti.
Das bittere Jahr 2016, in dem Rüdiger wegen eines Kreuzbandrisses in letzter Minute die EM verpasste, ist für den gebürtigen Berliner abgehakt. Nur 141 Tage nach der Verletzung gab er sein Comeback. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell zurückkehre. Von außen betrachtet war es vielleicht eine kurze Zeit, aber für mich war es unfassbar lang», sagte er. «Das ist meine Einstellung zur Arbeit und zum Leben. Wenn man etwas tut, muss man 100 Prozent geben.»
Die will der elfmalige Nationalspieler auch 2017 wieder bei der Roma und in der DFB-Auswahl, wo er auf ein Comeback im März hofft, geben. Zudem könnte für ihn im neuen Jahr der nächste Karriereschritt folgen: Italienischen Medien zufolge sollen mehrere englische Clubs an einer Verpflichtung des robusten und zweikampfstarken Verteidigers interessiert sein, darunter auch Tabellenführer FC Chelsea.
(dpa)