Rechtsextreme nutzen vermehrt Soziale Netzwerke

Rechtsextreme nutzen das Internet immer stärker, um ihre Propaganda unter Jugendlichen zu verbreiten. Die Zahl rechtsextremer Angebote im weltweiten Netz ist im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent angestiegen, wie die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erklärte. Statt eigener Websites nutzten sie immer stärker die Sozialen Netzwerke wie Facebook und Co. , sagte der Präsident der Bundeszentrale, Thomas Krüger.

„Facebook und YouTube spielen für die Ansprache von Jugendlichen die wichtigste Rolle“, erläuterte der Extremismus-Experte der Bundeszentrale, Stefan Glaser. Die Rechtsextremen träten dort aber keineswegs mit plumper Propaganda in Erscheinung. Moderne Neonazis präsentierten sich vielmehr als „Menschenfreunde, die sich kümmern und der jungen Generation modische Styles, Action und Events bieten“.

Selbst die Hochwasser-Katastrophe hätten die Rechtsextremen für sich zu nutzen versucht, etwa durch Spendensammlungen. „Man mischt sich unter das Volk, gibt den Kümmerer“, sagte Glaser. Zuweilen gäben sie sogar vor, sich gegen Neonazis zu stellen oder übernähmen das Zeichen der Anti-Nazi-Initiative „Gesicht zeigen“.

Insbesondere mit Anbietern wie Facebook oder YouTube gäbe es eine gute Zusammenarbeit, sodass die meisten Hassinhalte gelöscht werden könnten, sagte Glaser. Aus diesem Grund wichen die Rechtsextremen häufig auf andere Seiten, wie das russische „vk.com“ aus. Aber auch dieser Anbieter habe rechtsextreme Inhalte gelöscht, nachdem die Bundeszentrale ihn darauf aufmerksam gemacht habe.

Krüger forderte mehr Engagement gegen rechtsextreme Propaganda im Internet. „Wir brauchen Betreiber, die Hassinhalte und Gewaltaufrufe entschieden unterbinden.“ Auch die Netzgemeinde sei hier in der Pflicht. Die User müssten sich „mit Minderheiten solidarisieren, sich gegenseitig unterstützen und Naziparolen mit Argumenten die Stirn bieten“, sagte Krüger. Während auf der Straße häufig gegen Rechtsextremismus demonstriert werde, fehle es „im Internet an der offensiven Auseinandersetzung“. Hier sei nicht nur die Politik gefragt.

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