Plagiatsaffäre: Auch Bijan Djir-Sarai (FDP) wurde der Doktortitel aberkannt

Karl-Theodor zu Guttenberg hat mit seiner Plagiatsaffäre eine Lawine losgetreten. Im Zuge akademischer Überprüfungen wurden auch den FDP-Politikern Silvana Koch-Mehrin und Georgius „Jorgo“ Chatzimarkakis der Doktorgrad aberkannt. Nun hat die Universität Köln auch dem FDP-Bundestagsabgeordneten Bijan Djir-Sarai seinen Dokortitel entzogen.„Eine umfangreiche Prüfung hat ergeben, dass bei der Anfertigung der Dissertation in erheblichem Umfang wissenschaftliche Zitierpflichten nicht hinreichend beachtet wurden“, teilte die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität am Montag mit. Damit kann sich Djir-Sarai in die Reihe der Politikern einreihen, denen ein Plagiatsvorwurf zum Verhängnis wurde. Der FDP-Politiker ist seit seit 2009 Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Rhein-Kreis Neuss.

Plagiatsvorwürfe erstrecken sich über 121 Seiten

Wie es scheint, ist das Enthüllen von abgeschriebenen Doktorarbeiten zu einer Art Volkssport geworden. Die Plagiatsjäger von VroniPlag untersuchten unter anderem auch die Arbeit des Bundestagsabgeordneten Bijan Djir-Sarai (FDP) mit dem Titel „Ökologische Modernisierung der PVC-Branche in Deutschland“. Bei der Nachforschung im vergangenen Jahr fanden sie auf 121 Seiten Passagen, die sie als Plagiate beanstandeten.

Rechtliche Vorraussetzungen für den Doktorgrad seien nicht gegeben

Nach einer Überprüfung kam auch die Universität Köln zu dem Urteil, dass Djir-Sarai teilweise Passagen von anderen Autoren sinngemäß übernommen hatte, ohne diese als Zitate zu kennzeichnen. Daher sei die rechtliche Vorraussetzung für die Verleihung einer Doktorwürde nicht mehr gegeben. „Die Erlangung des Doktorgrades setzt voraus, dass die Dissertation eine vollständige wissenschaftliche Eigenleistung ist,“ teilte die Universität Köln mit. Daher habe man sich entschieden Djir-Sarai den Titel abzuerkennen. Der FDP-Abgeordnete zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung der Universität, wolle die sie aber nicht rechtlich anfechten.

Silvana Koch-Mehrin klagt gegen Entzug ihrer Doktorwürde

Nachdem der Promotionsausschuss der Philosophischen Fakultät der Uni Heidelberg im Juni 2011 Silvana Koch-Mehrin ihren Doktorgrad aberkannte, hatte die FDP-Europapolitikerin Widerspruch gegen die Plagiatsvorwürfe eingelegt. Die Universität Heidelberg hatten den Widerspuch abgelehnt und so klagt die ehemalige Vizepräsidentin des EU-Parlaments nun vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe. Ob das Gericht den Fall zulässt ist gegenwärtig noch nicht bekannt. Koch-Mehrin hatte als Konsquenz aus der Plagiatsaffäre ihre Parteiämter niedergelegt. Außerdem trat sie als Vizepräsidentin des EU-Parlaments zurück. Ihr Mandat wollte die FDP-Politikerin jedoch nicht niederlegen.

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