Ökoumlage sinkt für Haushaltsstrom um 900 Millionen

München – Die im Rahmen des Konjunkturpakets geplante Absenkung der Ökostromumlage entlastet die Haushalte in Deutschland nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 um rund 900 Millionen Euro.

Eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4250 Kilowattstunden spare 2021 etwa 11 Euro, im Jahr darauf betrage die Ersparnis 21 Euro, berichtete Check24. Für Singlehaushalte mit einem Jahresverbrauch von 1500 Kilowattstunden ergebe sich eine Entlastung von 4 Euro im kommenden Jahr und von 8 Euro in 2022.

Um Bürger und Unternehmen bei den hohen Stromkosten zu entlasten, soll die EEG-Umlage zur Förderung von Ökostrom-Anlagen ab 2021 durch Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt abgesenkt werden. Sie soll 2021 bei 6,5 Cent pro Kilowattstunde liegen und 2022 bei 6 Cent – derzeit beträgt die Umlage, die Bürger über die Stromrechnung bezahlen, 6,76 Cent. Ohne Gegensteuern dürfte sie Experten zufolge im kommenden Jahr aber deutlich höher liegen.

Schon in diesem Jahr können die Stromverbraucher von der geplanten Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent profitieren. Der Strompreis werde dadurch um 2,5 Prozent sinken, teilte das Vergleichsportal Verivox mit. Vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 soll der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf 16 Prozent reduziert werden.

Eine Familie muss nach Check24-Berechnungen in diesem Zeitraum etwa 20 Euro weniger für Strom bezahlen. Verivox rechnet mit einer Entlastung von 15 Euro in dem halben Jahr, geht aber mit 4000 Kilowattstunden auch von einem etwas niedrigeren Jahresverbrauch aus.

2022 soll die Ökostrom-Umlage dann nur noch bei 6 Cent liegen. Laut Verivox würde das eine Entlastung für Familien von 36 Euro bedeuten – vorausgesetzt, die anderen Strompreis-Bestandteile bleiben gleich.

«Durch die Absenkung der Mehrwertsteuer sinkt der Strompreis sofort spürbar», lobte Verivox-Experte Valerian Vogel. «Insgesamt bleibt der Strompreis aber trotz der Maßnahmen auf einem hohen Niveau und gehört nach wie vor zu den höchsten in Europa.» Der Direktor der Denkfabrik Agora Energiewende, Patrick Graichen, mahnte, die «leichte Absenkung» der Ökostrom-Umlage könne «allenfalls ein erster Schritt» sein. Es brauche eine umfassende Reform, die ab 2022 den Strom billiger mache und über den CO2-Preis die fossilen Energien teurer.


(dpa)

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