Nokia-Siemens-Networks: Erhalt des Standorts in München ist nicht aussichtslos
Der Telefonnetz-Ausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) und die IG Metall sind sich bei ihren Verhandlungen über einen Erhalt des größten deutschen Standorts München deutlich näher gekommen.
Der Unternehmensbeauftragte der Gewerkschaft, Michael Leppek, sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Ich bin verhalten optimistisch.“ Beide Seiten hätten seit Tagen rund um die Uhr verhandelt. Klar sei aber auch, dass es selbst bei einem Erhalt des Standorts zu einem massiven Stellenabbau kommen werde.
Siemens will den Standort nicht einfach aufgeben
NSN schreibt rote Zahlen, will sich künftig auf mobiles Breitband konzentrieren und weltweit 17 000 Stellen streichen – davon 2900 in Deutschland. Den Standort München mit seinen 3600 Mitarbeitern wollte NSN nach den bisherigen Plänen schließen, nur ein Teil der dortigen Mitarbeiter sollte versetzt werden. Siemens hatte allerdings nach Demonstrationen interveniert: „Siemens wird es nicht ohne weiteres hinnehmen, dass NSN aus München so einfach verschwindet“, hatte Finanzvorstand Joe Kaeser vor zwei Wochen erklärt.
NSN-Sprecherin Josefa Terloo sagte am Freitagnachmittag, es gebe noch keine Entscheidung. Die Gespräche zwischen der IG Metall und der Personalabteilung seien noch nicht ganz abgeschlossen. Die IG Metall habe einen Vorschlag vorgelegt, dem NSN aber nur dann zustimmen könne, wenn die Restrukturierungsziele dadurch schneller zu erreichen seien und es Planungssicherheit gebe.
Standorte in Augsburg und Nürnberg werden geschlossen
Bundesweit will NSN 30 Standorte schließen, darunter auch in Augsburg und Nürnberg. In München hatten zuletzt jeden Tag hunderte Mitarbeiter gegen die Stilllegung ihres Betriebs demonstriert. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen gegenwärtig 9100 Mitarbeiter in Deutschland.
Joint Venture zwischen Siemens und Nokia besteht seit 2007
Siemens hatte sein Telefonnetz-Geschäft 2007 in das Joint Venture mit Nokia ausgelagert, aber NSN machte Verluste und brauchte immer wieder frische Kapitalspritzen. Ende November hatte das Unternehmen den Abbau von weltweit 17 000 seiner 74 000 Arbeitsplätze angekündigt, um damit jährlich eine Milliarde Euro einzusparen.