Neonazi-Morde: Ex-Innenminister Otto Schily räumt Ermittlungsfehler ein
Bei den Ermittlungen vergangener NSU-Anschläge seien Fehler gemacht worden, sagte der frühere Bundesinnenminister Otto Schily. Er hat die politische Verantwortung für die Mordserie der Neonazis übernommen.
„Dafür, dass wir der NSU-Terrorgruppe nicht früher auf die Spur gekommen sind, tragen ich und die Länderinnenminister die politische Verantwortung“, sagte Schily dem „Tagesspiegel“. Das Ausschließen terroristischer Hintergründe des Bombenanschlags der NSU 2004 in Köln sei ein Fehler gewesen.
Fatale Fehleinschätzung
„Inzwischen wissen wir, dass das ein schwerwiegender Irrtum war“, sagte Schily. Mit „wir“ schließt der ehemalige Bundesinnenminister seinen damaligen Amtskollegen in Nordrhein-Westfalen, Fritz Behrens, ein. Gemeinsam mit Schily hatte dieser die Fehleinschätzung verkündet.
Insgesamt 22 Menschen wurden bei dem Anschlag vor einem türkischen Friseursalon durch eine Nagelbombe verletzt. Insgesamt soll die Zwickauer Neonazi-Gruppe zehn Morde verübt haben. Dass die Verbrechen einen rechtsterroristischen Hintergrund haben, wurde erst im vergangenen Herbst bekannt.