Nach 1:2 in Glasgow: Leipzig muss schnell umschalten
Glasgow – Unter der einschüchternden Kulisse des Celtic Parks sollen schon die besten Fußball-Teams der Welt sehr gelitten haben, sagt Glasgows Coach Brendan Rodgers. RB Leipzig nach der Aussage von Trainer Ralf Rangnick nicht.
Gleich doppelt verneinte der sichtlich frustrierte Rangnick nach dem am Ende unnötigen 1:2 (0:1) und dem verpassten vorzeitigen Einzug in die K.o.-Runde der Europa League die Frage, ob die 60.000 fanatischen Celtic-Fans die Leistung der Sachsen beeinträchtigt hätten.
Mit diesem Thema beschäftigte sich RB-Mittelfeldspieler Kevin Kampl, der schon mit Salzburg in Glasgow spielte, nicht. «Wir haben ein Spiel verloren, mein Gott. Wir haben vorher so viele Spiele gewonnen, da muss man jetzt keine Reaktion zeigen oder so. Wir werden da weitermachen, wo wir zu Hause aufgehört haben», sagte der Mittelfeldspieler, der mit RB zuvor zehn Spiele nicht verloren und sechs Partien in Serie kein Gegentor kassiert hatte. Jetzt heiße es: Köpfe frei kriegen und gegen Bayer zurück in die Erfolgsspur finden.
Den Leipzigern bleibt auch nichts anderes übrig, am Sonntag wartet das schwere Bundesliga-Heimspiel (15.30 Uhr) gegen Leverkusen. Ob Nationalstürmer Timo Werner nach seiner Zehenverletzung eine Option ist, bleibt offen. Erst nach dem Abschlusstraining am Samstag will Rangnick entscheiden. Gut sieht es bereits bei Sturmpartner Yussuf Poulsen aus, er hat seine muskulären Rückenprobleme überstanden.
Leverkusen kommt allerdings mit einem Erfolgserlebnis nach Sachsen, machte mit dem 1:0 gegen den FC Zürich anders als RB die K.o.-Runde der Europa League vorzeitig klar. Auch Leipzig wäre mit einem Sieg weiter gewesen, da zeitgleich Tabellenführer RB Salzburg in Trondheim 5:2 gewann. Mit einem Remis hätte ein Sieg aus den letzten zwei Duellen in Salzburg und gegen Trondheim gereicht. «Daher ist es so ärgerlich, dass wir den Punkt nicht mitnehmen konnten», sagte Rangnick.
Die Leipziger haben das Weiterkommen dennoch in der eigenen Hand. Und aus der Bahn dürfte sie die erste Niederlage seit dem 20. September (2:3 gegen Salzburg) nicht werfen, dazu ist das Team zu gefestigt.
Doch gegen diesmal aggressiv pressende Schotten lief bei RB nach dem 0:1 durch Kieran Tierney (11.) in der ersten Hälfte nicht viel. Ohne Werner, Poulsen und Emil Forsberg (Leistenprobleme) hatten die RB-Angreifer kaum Räume und Probleme, in Ballbesitz zu kommen. Leipzig hatte zudem eine magere Passquote von 66 Prozent.
Das Fehlen der von Rotationsmeister Rangnick zunächst auf die Bank beorderten Kampl und Diego Demme machte sich bemerkbar. Rangnick sah das nicht so. Er habe auch schon das Leverkusen-Spiel im Blick gehabt. Spieler, die zuletzt nicht spielten, seien zudem ausgeruht gewesen. «Deswegen haben wir mit der Mannschaft begonnen. Ich glaube nicht, dass das ausschlaggebend war für den Verlauf des Spiels.»
Mit Kampl, der zwei Riesenchancen in Hälfte zwei hatte, und Demme lief es dann im zweiten Durchgang besser. Doch nur 65 Sekunden nach dem verdienten Ausgleich durch Jean-Kevin Augustin (78.) kassierte RB den K.o.-Schlag durch Odsonne Edouard (79.). Und das, ohne nach dem Anstoß 13 Sekunden zuvor selbst den Ball berührt zu haben. «Das hat uns um den Lohn gebracht», sagte Rangnick und hofft, dass der dadurch verpasste Punkt am Ende im Fernduell gegen Glasgow nicht fehlt. Und, dass gegen Leverkusen so etwas nicht auch passiert.
(dpa)