Mutige Eintracht trotzt Chelsea Remis ab – Alles möglich
Frankfurt/Main – Eintracht Frankfurt darf weiter vom Finale in der Europa League träumen.
Das Team von Trainer Adi Hütter verspielte im Halbfinal-Hinspiel gegen den großen Favoriten FC Chelsea zwar seine Führung, hat nach dem 1:1 (1:1) im Duell mit dem früheren Champions-League-Sieger aber noch alle Chancen auf das Endspiel in Baku. «Ich denke, es war ein absoluter Achtungserfolg gegen eine absolute Top-Mannschaft», sagte Hütter.
Im ersten Europapokal-Halbfinale der Eintracht seit 39 Jahren brachte Luka Jovic (23. Minute) die Hessen in Führung, bevor dem Spanier Pedro vor 48.000 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Arena kurz vor der Halbzeit (45.) der Ausgleich gelang. Im zweiten Durchgang drückte Chelsea auf weitere Tore, doch die Eintracht verteidigte mit Glück und Geschick das Remis.
«Mentalität, Leidenschaft: Ich habe heute alles gesehen, was ein Fußballspiel ausmacht», sagte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic nach der Partie bei RTL. Sebastian Rode sah das ähnlich. «Es war ein sehr intensives Spiel», sagte der sichtlich erschöpfte Mittelfeld-Dauerläufer und ergänzte: «Nächste Woche ist noch alles drin.»
Beim Rückspiel an der Stamford Bridge am kommenden Donnerstag (21.00 Uhr/RTL und DAZN) muss Frankfurt zwingend treffen, um den Traum vom zweiten internationalen Titel am Leben zu halten und den sensationellen Einzug ins Finale am 29. Mai perfekt zu machen. Schon beim italienischen Traditionsclub Inter Mailand hatte die Eintracht im Achtelfinale nach einem Heim-Remis auswärts das Weiterkommen geschafft. «Ich bin fest davon überzeugt, dass die Jungs in London alles raushauen werden», sagte Bobic.
«Ganz ehrlich, wir können nur gewinnen», hatte Hütter vor der Partie gegen Chelsea gesagt. Und entsprechend engagiert ging seine Elf zu Werke. Angefeuert von ihren enthusiastischen Fans, die die Mannschaften mit einer gigantischen Choreografie empfingen, warfen sich die Frankfurter engagiert in die Zweikämpfe.
Obwohl in Ante Rebic (Gelbsperre) und Sébastien Haller (Bauchmuskelverletzung) zwei Topstürmer fehlten, trat die Eintracht im Duell der beiden besten Angriffsreihen des Wettbewerbs mutig auf und wurde nach einer Viertelstunde auch torgefährlicher. Vor allem Danny da Costa machte auf der rechten Außenbahn viel Tempo und leitete immer wieder Angriffe ein. Nach einem Freistoß von der anderen Seite hatte Kapitän David Abraham die erste echte Chance, schoss jedoch freistehend über das Chelsea-Tor (21.).
Hütter hatte bei seiner Startaufstellung zunächst auf eine sichere Variante gesetzt und in Jovic nur einen nominellen Angreifer aufgeboten – und nach etwas mehr als 20 Minuten durfte sich der Österreicher bestätigt fühlen. Der agile Filip Kostic flankte von links ins Zentrum, wo Jovic den Ball per Kopf perfekt zum 1:0 ins Netz platzierte.
Die Gäste aus London, die zunächst auf ihren belgischen Superstar Eden Hazard verzichteten, brauchten lange, um richtig ins Spiel zu finden. Kurz vor der Pause setzte sich Chelsea dann aber am Frankfurter Strafraum fest. Nachdem Pedro (27.) und Ruben Loftus-Cheek (42.) mit ihren Versuchen aus der Distanz das Tor von Kevin Trapp noch knapp verfehlt hatten, war der Eintracht-Keeper gegen Pedros platzierten Schuss ins Eck chancenlos. Für Frankfurt war es nach starken 45 Minuten ein höchst ungünstiger Zeitpunkt für das erste Heimgegentor seit dem Sechzehntelfinale.
Nach dem Seitenwechsel zogen sich die Gastgeber zurück. Chelsea erarbeitete sich Vorteile und hatte in der 54. Minute die große Gelegenheit zur Führung. Loftus-Cheek schoss nach einem Doppelpass mit Pedro jedoch über das Tor. Noch knapper wurde es fünf Minuten später, als Trapp einen Freistoß von David Luiz an die Latte lenkte.
Chelsea wurde immer stärker und schnürte die Eintracht in deren Hälfte ein. Die Frankfurter sorgten kaum noch für Entlastung. Bis fünf Minuten vor dem Ende: Dann vergab Abraham per Kopf nach einer Ecke die Chance, zum Matchwinner zu werden. Torwart Trapp war trotzdem nicht unzufrieden. «Wir müssen heute stolz auf das sein, was wir gemacht haben», sagte er.
(dpa)