Mit Maserati aufs Glatteis
Eleganz und Exklusivität, Performance und sportliches Handling – lauter Begriffe, die Autokenner jederzeit als Beschreibung der Maserati-Modellpalette akzeptieren. Doch die schnellen Limousinen und SUV aus bella Italia können mehr als das. Sie stecken auch außergewöhnliche Einsätze und widrigste Straßenverhältnisse überaus achtbar weg. Davon konnte sich der Motor-Informations-Dienst (mid) im Salzburger Land ausführlich überzeugen.
Die äußeren Umstände hätten nicht ekliger – oder für den Härtetest passender – sein können: Regen- und Graupelschauer, böiger Wind, leicht angetautes Glatteis auf dem Übungsgelände namens Winterzentrum Hintersee des Austria-Automobilclubs ÖAMTC in der Nähe von Salzburg. Klar: Nässetriefendes Eis ist mindestens doppelt so rutschig wie tiefgefrorenes. Hier wird, so zeigt sich später, jeder Lenkfehler und jeder Millimeter zu viel am Gaspedal bestraft – und zwar umgehend.
Zur lustvollen Winter-Tortur wird die komplette Maserati-Familie aufs Glatteis gebeten. Der heckgetriebene Ghibli, der große Quattroporte, das SUV Levante. Blitzblank geputzt starten sie in die Übungen – doch dieser Zustand ändert sich schnell. Denn beim gefühlvollen Slalom, beim munteren Wedeln und beim unbeabsichtigen 360-Grad-Drift auf der Kreisbahn wird mächtig Schmutz und Matsch aufgewirbelt.
Stabilisierungs-System ausschalten, sanft einlenken, kurz aufs Gas, sanft wieder einlenken. Klappt doch schon ganz gut mit dem Levante bei der ersten Proberunde unter verschärften Bedingungen. Aber dann, kurz vor der 90-Grad-Kurve, dosiert der Fahrer das Gas ein wenig großzügig. Der elegante Italiener bekommt ein bisschen zu viel Kraft auf seine vier Räder. Weil die Eisfläche leicht abschüssig ist, ist das Unheil nicht mehr aufzuhalten: Trotz des wild am großen Lederlenkrad kurbelnden Piloten geht es trudelnd in Richtung Wiese. Das war wohl nichts.
Nächster Versuch. Ein, zwei Stundenkilometer weniger, mit mehr Gefühl im Gasfuß klappt die Übung. Das SUV lässt sich mit sanfter Hand genau dorthin führen, wo es hin soll. Jetzt in der Kurve ordentlich aufsrechte Pedal, der hecklastige Allradantrieb sorgt für einen munteren Heckschwenk, kräftig gegenlenken – und schon entsteht dieses immer wieder schöne Gefühl der Verbundenheit von Fahrer und Fahrzeug.
Der schwere Quattroporte lässt sich noch einen Tick einfacher über die Kreisbahn zirkeln als der Levante, er ist leichter per Gaspedal anzustellen und bleibt länger im Drift. Dagegen benimmt sich der Heckantriebs-Ghibli mit deaktivierten ESP auf diesem fiesen Untergrund wie eine mimosenhafte Diva. Jedes Streicheln des Gaspedals beantwortet er mit einem wild ausbrechenden Heck, der Pilot gerät beim Versuch, den Renner aus Modena wieder per Lenkrad einzufangen, ordentlich ins Schwitzen.
Aber Übung macht zwar nicht unbedingt den Meister, doch zumindest schon mal den Gesellen: Von Runde zu Runde wächst das Vertrauen in die dynamische Kooperation unter erschwerten Bedingungen. Ein echtes Erfolgserlebnis. Und dazu wird wieder einmal klar, wie hilfreich die Stabilisierungs-Elektronik ist.
Fans der Marke mit den Dreizack können diese Gefühle beim Maserati Ice Drive live erleben. Inklusive Einweisung und Theorie zur Fahrdynamik und jeder Menge praktischer Fahrübungen wie Slalom, Bremsen, Ausweichen, Traktionstest oder Anstellen des Fahrzeugs. Alles zusammen gibt einen intensiven Einblick in die Handling-Eigenschaften Q4-Allradsystems – oder des Heckantriebs. Und das ist nicht nur im normalen Fahrbetrieb im Winter hilfreich. Sondern macht auch großen Spaß.
Rudolf Huber / mid
Quelle: GLP mid