Merkel: Achtung vor dem Amt des Bundespräsidenten
Nachdem sich das Kanzleramt tagelang nicht zur Kredit-und Medienaffäre des Bundespräsidenten geäußert hatte, hat nun Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Christian Wulff ihre Wertschätzung ausgedrückt. Das Fernsehinterview des Staatsoberhaupts sei ein wichtiger Schritt gewesen, das Vertrauen der Bürger wiederherzustellen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin.
Nachdem ARD/ZDF Interview hatten sich Wulffs Umfragewerte etwas verbessert. Mehr Leute halten ihn wieder für glaubwürdig. Auch seinen Rücktritt befürworten nur noch 41 Prozent der Befragten, vor dem Interview waren es noch 59 Prozent.
Bundeskanzlerin Merkel schätzt Wulff als Menschen und Präsidenten
Regierungssprecher Seibert sagte: „Die Bundeskanzlerin hat große Wertschätzung für Christian Wulff als Menschen und für Christian Wulff als Bundespräsidenten. Und sie hat große Achtung vor dem Amt, das er innehat.“
Aus dem Streit mit „Bild“ will Merkel sich raushalten
In die Debatte um die Veröffentlichung von Wulffs auf der Mobilbox von „Bild“- Chefredakteur Kai Diekmann, will sich die Kanzlerin allerdings nicht beteiligen. Diese Entscheidung liege „ausschließlich zwischen der „Bild“-Zeitung und dem Bundespräsidenten“, sagte Seibert. Die Mitteilung Wulffs, dies nicht zu tun, sei zu respektieren. Merkel kommentiere dies nicht. Die Kanzlerin kenne keine Abschrift des Wulff-Anrufs.
Mit dem Anruf hatte Bundespräsident Wulff versucht Einfluss auf eine geplante Berichterstattung der Zeitung über seinen privaten Hauskredit zu nehmen.
Wulff sei beispiellos transparent
Regierungssprecher Seibert betonte, Wulff zeige Offenheit und Transparenz „in einer Weise, die es so noch nicht häufig gegeben hat in der Geschichte der Bundesrepublik“. In der Mischung aus Transparenz und seiner täglichen Arbeit könne er Vertrauen wieder zurückgewinnen. Seibert fügte hinzu: „Es wird so sein – und da hat die Bundeskanzlerin volles Vertrauen – , dass der Bundespräsident auch alle weiteren relevanten Fragen mit der gleichen Offenheit beantworten wird, sollten noch welche auftauchen.“