Marie und Paul könnten auf Namenshitliste weit vorne stehen

Wiesbaden – Marie und Paul haben Chancen auf einen erneuten Spitzenplatz auf der Liste der beliebtesten Babynamen des Jahres 2019. Das geht aus einer ersten Stichprobe der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) unter rund einem Dutzend Standesämtern hervor.

Große Veränderungen deuteten sich nicht an, sagte die GfdS-Geschäftsführerin Andrea-Eva Ewels in Wiesbaden. Die Eltern blieben ihrem Namensgeschmack weitgehend treu. Und auch wenn über die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg viel berichtet und gesprochen wird: Greta wird laut Prognose nicht auf der Top-10-Liste vertreten sein.

Dagegen seien traditionelle Namen insgesamt nach wie vor sehr beliebt, sagte Ewels. Aussichtsreiche Anwärter auf das Top-Trio der Gesamtliste bei den Mädchen sind Marie, Sophie und Maria – wie 2018 und 2017. Bei den Jungen könnte Paul erneut ganz vorne stehen.

Die endgültige Liste will die GfdS im Frühjahr 2020 veröffentlichen. Dann beruhten die Daten auf mehr als 90 Prozent aller vergebenen Erst- und Zweitnamen. Die Sprachwissenschaftler veröffentlichen neben einer Gesamtliste auch eine separate Aufstellung der beliebtesten Erst- und Zweitnamen. Beim Ranking der Erstnamen standen im vergangenen Jahr Emma und Ben ganz vorne. Nach den Worten des GfdS-Sprachberaters Lutz Kuntzsch könnte es bei dieser Liste womöglich Hannah 2019 ganz nach vorne schaffen.

Die GfdS-Experten zählen nicht nur die häufigsten Namen, sondern sie befassen sich jedes Jahr auch mit mehreren Hundert neuen Namen, die Eltern gerne ihren Kindern geben möchten. «Wir geben Hinweise aus sprachwissenschaftlicher Sicht und letztlich entscheidet das Standesamt», erläuterte Kuntzsch.

2019 ging es beispielsweise um den Namen Kuba, der von der GfdS bestätigt wurde. «Da würde jeder sagen «Kuba ist ja ein Land, damit fällt es raus»», sagte Kuntzsch. «Aber wir leben eben in einer globalen Welt und Kuba ist auch tschechisch, slawisch eine Kurzform von Jakub und deshalb belegt.» Grünes Licht gab es von den Experten auch für die ursprünglichen Namens-Kurzformen Iggy und Bex, den englischen Namen Curly-Fay oder auch für Bear, Magic, Juno, Filian oder Castiel.

Nicht einverstanden waren die Wissenschaftler dagegen mit Voice, Ewert, Seestern, Lord, Regenbogen, O’Connor oder Decay (Englisch: Verfall). Mit Regenbogen etwa täte man dem Kind keinen Gefallen, gab Kuntzsch zu Bedenken. Beim Urteil der GfdS stehe des Kindeswohl im Zentrum. «Wir überlegen, ob sich das Kind – in welchem Kulturkreis auch immer – mit dem Namen wohlfühlt und nicht gehänselt wird.»

Außerdem müsse der Begriff unter anderem Namenscharakter haben und verständlich sein. Nach den Worten von Kuntzsch gibt es zur Namensvergabe keine festen Gesetze – aber Richtlinien und Empfehlungen. Die GfdS wird von der Bundesregierung und der Kultusministerkonferenz der Länder gefördert. Auch der Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld gibt regelmäßig Namenslisten heraus. Nach seinen Angaben erfasst er dazu die Namen von rund einem Viertel der Babys.


(dpa)

(dpa)