Mallorca: Für mehr Luxus und weniger Sauftourismus
Weil die Besucherzahlen auf Mallorca steigen, kommen nicht nur Hotels und Pensionen an ihre Grenzen. Die Insel spaltet sich auch zunehmend in mehrere Lager.
Allein im Juli 2017 kamen am Flughafen von Palma 5,2 Prozent mehr Urlauber an als im Jahr zuvor. Insgesamt waren es etwa 4,1 Millionen. Dass sich die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr noch mal gesteigert haben, liegt an der schwächeren Nachfrage nach anderen Reisezielen. Die Terrorgefahr hält Urlauber von Reisen in die Türkei oder Ägypten ab.
Urlauber kommen auch aus Großbritannien und vom spanischen Festland
Mallorca ist und bleibt das klassische Lieblingsreiseziel der Deutschen. Doch die Touristen kommen nicht nur aus Deutschland. Auch andernorts wird die Baleareninsel beliebter. So betrug die Zahl der deutschen Passagiere am Flughafen von Palma im Juli 1,33 Millionen, die der Briten 930.000. Auch bei innerspanischen Flügen war im Juli ein Plus von 10,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.
Schon Anfang der Saison konnten viele Unterkünfte volle Auslastung bis in die Sommersaison vermelden. Hotels und Pensionen kamen und kommen so an ihre Grenzen und klagen über fehlende Kapazitäten. Denn der Buchungsboom hält an. Selbst Frühbucher haben manchmal kein Glück mehr bei den Hotels. Als tolle Alternative bieten sich Ferienhäuser und -wohnungen auf Mallorca an.
Mit dem wachsenden Touristenstrom spaltet sich die Insel immer mehr. Eines der Lager bilden die „Einheimischen“ die das ganze Jahr oder zumindest jeden Sommer auf Mallorca verbringen, viele davon in der eigenen Finca. Sie blicken zusammen mit den Mallorquinern argwöhnisch auf die Touristen, die nur zum Feiern auf die Insel kommen – und sich häufig danebenbenehmen.
Inselverwaltung möchte Zahl der „Sauftouristen“ eindämmen
Mit einer groß angelegten Marketingkampagne möchte man den rüpelhaften Massen ab der Saison 2018 beikommen. Die exzessiv trinkenden Urlauber sind nicht nur den Einwohnern, sondern auch Inselverwaltung und der Tourismusbranche zum Teil ein Dorn im Auge. Denn die „Sauftouristen“ sorgen nicht nur für Unruhe und Müll, sondern bringen der Insel einen schlechten Ruf ein.
Dass dieser völlig unberechtigt ist, zeigt eine Entwicklung am anderen Ende des Urlaubssegments: Luxuriöse Unterkünfte boomen. Promis wie Till Schweiger oder sogar Michael Douglas besitzen Immobilien auf der Insel. Die Preise für Häuser und Appartements in Toplagen steigen rasant. So sind Villen mit Meeresblick, in der Nähe von Palma und dem Südwesten der Insel für Ottonormalverbraucher – inklusive der Einheimischen – unbezahlbar geworden.
Artikelbild: Thinkstock, 177248829, iStock, Axel-Ellerhorst
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