Leipzig kann Heimkomplex auch gegen Düsseldorf nicht ablegen

Leipzig – RB Leipzig hat seinen Heimkomplex nicht abgelegen können und muss die Qualifikation zur Champions League weiter verschieben.

Gegen Fortuna Düsseldorf kassierten die Sachsen beim 2:2 (0:0) erneut in der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer und blieben zum fünften Mal in Serie daheim sieglos. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann hatte gegen die wacker kämpfende Fortuna durch Tore von Kevin Kampl (60. Minute) sowie Timo Werner (63.) schon geführt. Die späten Treffer von Steven Skrzybski (87.) und André Hoffmann (90.+2) sorgten aber noch für ein überraschendes Remis und einen wichtigen Punkt für Düsseldorf im Abstiegskampf.

Leipzig hat mit 63 Zählern vier Punkte Vorsprung auf den Fünften, Borussia Mönchengladbach, und muss nun auch gegen Borussia Dortmund am Samstag punkten, um den Einzug in die Königsklasse nicht zu gefährden.

«Ich bin wütend, dass wir hier die drei Punkte abgegeben haben. Wir haben zwei einfache Tore gekriegt, wo ich auch beteiligt war. Das ist in den letzten zehn Minuten katastrophal gelaufen», sagte Nationalspieler Marcel Halstenberg. «Wir sind natürlich nicht zufrieden. Hatten uns mehr erwartet. Jetzt stehen zwei wichtige Spiele vor uns, erst recht das gegen Dortmund», sagte Dani Olmo.

Düsseldorf legte im Endspurt im Fernduell mit Werder Bremen um den Relegationsrang 16 mit einem Zähler vor. Platz 15 scheint bei fünf Zählern Rückstand auf Mainz schon unrealistisch.

«Es ist zwar wieder nur ein Unentschieden, aber das fühlt sich wie ein Sieg an. Ich glaube, mit so einer Moral können wir stolz sein. Mit einem Punkt haben die wenigsten gerechnet», sagte Düsseldorfs Kaan Ayhan. Torschütze Skrzybski meinte: «Nach dem Anschlusstreffer haben wir umso mehr an den Ausgleich geglaubt. Die Mannschaft hat heute Moral gezeigt.»

Klar ist seit Mittwoch zumindest, wo und wann RB die aktuelle Saison der Champions League zu Ende spielen wird. Bei einem Blitzturnier in Lissabon werden vom 12. August an die Viertelfinals mit jeweils nur einer Begegnung ausgetragen, das Finale findet am 23. August statt. «Grundsätzlich ist es gut, dass wir zu Ende spielen können. Der Zeitpunkt ist nicht so glücklich, aber das können wir nicht ändern. Die anderen Ligen sind später gestartet und sind deshalb vielleicht ein wenig im Vorteil», sagte Sportdirektor Markus Krösche. Nach dem Ende der Bundesliga werden die RB-Profis gut drei Wochen in den Urlaub geschickt, bevor die Vorbereitung beginnt.

Wie nötig Leipzig die Pause offenbar hat, zeigte sich in dem zunächst äußerst zähen Spiel gegen die Fortuna. Leipzig fand gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Düsseldorfer kaum ein Mittel, ließ Esprit und Kreativität vermissen. Ein Schuss von Halstenberg (34.) aus gut 25 Metern war die gefährlichste Aktion der ersten Halbzeit.

Der Trainer reagierte, brachte zur zweiten Halbzeit die zunächst geschonten Patrik Schick und Dayot Upamecano. Im Mittelfeld wechselte RB von Raute zur Doppel-Sechs. Besonders die Beorderung von Kevin Kampl auf die zentralere Position zeigte Wirkung, der Slowene verhalf dem Leipziger Spiel zu mehr Struktur und Ordnung.

Leipzig erhöhte Druck und Tempo, Schick (57.) hatte nach einer Ecke seine erste gute Chance per Kopf. Die Entlastungsangriffe der laufstarken Düsseldorfer wurden immer seltener. Kampl belohnte RB schließlich. Der Spielmacher schlenzte den Ball aus etwa 20 Metern wunderbar in die lange Ecke. Nur drei Minuten später legte Leipzig nach. Werner konnte eine Flanke in den Strafraum nahezu ungestört kontrollieren und erhöhte mit einem satten Schuss auf 2:0. Der Wille von Düsseldorf war aber nicht gebrochen, Skrzybskis und Hoffmanns Treffer sorgten für eine überraschende Wendung.


(dpa)

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