Karius: Aus Flut der Beleidigungen viel gelernt
Berlin – Loris Karius hat aus den Schikanen und Beleidigungen nach dem verlorenen Champions-League-Finale des FC Liverpool gegen Real Madrid im Jahr 2018 seine Lehren gezogen.
«Im Nachhinein hätte ich sicher öffentlich viel offensiver damit umgehen müssen. Ich hatte nach einem Schlag von Sergio Ramos eine Gehirnerschütterung, durch die mein räumliches Sehen eingeschränkt war», sagte der Torhüter von Besiktas Istanbul im Interview der «Sport Bild». Nach dem Spiel hätten das Mediziner bei ausführlichen Untersuchungen festgestellt.
Er sei danach erstmal froh gewesen zu wissen, was in dem Spiel eigentlich passiert war. «Ich wollte das selber nicht publik machen. Als das Ergebnis veröffentlicht wurde, gab es viel Häme und Beleidigungen, oft weit unter der Gürtellinie», erklärte der 26-Jährige, der vor seinem Engagement beim FC Liverpool auch 91 Bundesliga-Spiele für den FSV Mainz 05 bestritt. Er habe die medizinische Diagnose nie als Ausrede benutzt. «Aber wenn sich Leute darüber lustig machen, dass sich jemand schwer am Kopf verletzt hat, fehlt mir jedes Verständnis.»
Die Reaktionen auf seine Fehler im Finale seien völlig übertrieben und respektlos gewesen. «Fehler werden mit unterschiedlichem, ja sogar abartigem Maß gemessen und nicht fair bewertet.» Vor allem im Netz würden Spieler extrem angefeindet. «Wenn man jede Nachricht durchlesen würde, könnte man zwei Tage lang nicht mehr schlafen. Es ist Wahnsinn, was sich Leute unter dem Deckmantel der Anonymität herausnehmen, andere aufs Übelste zu beleidigen, zu diskriminieren und dann noch rassistisch zu werden», empörte sich Karius.
(dpa)