Kap Hoorn – Reisen ans Ende der Welt
Kap Hoorn war früher ein gefürchtetes Ziel unter Seefahrern. Die Küste vor Kap Hoorn gilt als größter Schiffsfriedhof der Welt. Doch wahrscheinlich macht gerade das diesen Ort für Touristen so attraktiv. Jährlich reisen Tausende von Abenteuerlustigen ans Ende der Welt, um selbst einmal zu erleben, wie rau die See dort ist. Das Geschäft für Kreuzfahrten ans Kap Hoorn boomt.
Abenteuer am Ende der Welt
Kap Hoorn gilt allgemein als der südlichste Zipfel Südamerikas – nur die Islas Diego Ramírez liegen noch weiter südlich. Viele mutige Abenteuertouristen erkunden das Kap mit einen Schlauchboot, so wie es auch sonst von der chilenischen Marine verwendet wird. Per Kreuzfahrtschiff geht es bis in die Nähe des Kaps, anschließend folgt der Wechsel auf das Schlauboot. Bis zu 14 Personen hocken in einem der kleinen Boote und versuchen sich irgendwie vor dem Wasser zu schützen, das nach jedem Wellenschlag herüberschwappt. Meistens eher erfolglos, denn bei starkem Wellengang werden die Touristen in der Regel pitschnass.
Und wozu das Ganze? Für einen Landgang auf der Isla de Hornos und damit verbunden der atemberaubenden Landschaft sowie den dort lebenden Tieren. Im Nationalpark Kap Hoorn – zu dem neben der Isla de Hornos auch die Hermite-Inseln und die Wollaston-Inseln gehören – findet man unter anderem Weißbauchdelfine, Seeleoparden und Südliche Seeelefanten. Flora und Fauna am Kap entschädigen für alle Strapazen, die man bei der Anreise auf sich nehmen muss. Und wer kann schon behaupten, mit dem Schlauboot die berüchtigtste Meerespassage der Welt erkundet zu haben?
Der größte Schiffsfriedhof der Welt
Früher war Kap Hoorn eine wichtige Schiffsroute. Bis zur Eröffnung des Panamalkanals im Jahre 1914 waren die Route um Kap Hoorn und die nördlich davon gelegene Magellanstraße die einzige Möglichkeit, um mit dem Schiff von Europa aus an die amerikanische Westküste oder nach Chile zu gelangen. An Kap Hoorn treffen der Atlantik und der Pazifik aufeinander, was zu wilden Strömungen führt. Darüber hinaus ist die Gegend gegen die Westwinddrift schwierig zu durchfahren und daher gefährlich. Das machte Kap Hoorn früher für die Frachtsegler so gefährlich. Genaue Zahlen über die Schiffsunglücke gibt es nicht, aber Schätzungen zufolge liegen über 800 Schiffswracks auf dem Meeresgrund vor Kap Hoorn – circa 10.000 Seeleute kamen ums Leben.
Heute ist es viel sicherer, das Kap zu umrunden. Dennoch ist zum Beispiel bei Kreuzfahrten noch mit starkem Wellengang und heftigem Wind zu rechnen. Wenn der Wind zu stark wird, werden die Außendecks auf den Kreuzfahrtschiffen gesperrt – zu groß ist die Gefahr, dass Sonnenliegen oder andere Gegenstände umher fliegen und Passagiere verletzen. Auch der Ausflug mit dem Schlauchboot kann nur gemacht werden, wenn der Wellengang nicht zu stark ist.
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