Japans Atombetreiber Tepco schreibt rote Zahlen

Der japanische Atombetreiber Tepco, der auch das havarierte Atomkraftwerk Fukushima betreibt, sieht sich erneut mit hohen Verlusten konfrontiert. Der Fehlbetrag lag nach Angaben des Unternehmens bei 781,6 Milliarden Yen (7,5 Milliarden Euro).

Damit fällt der Verlust allerdings niedriger aus als im Vorjahr. Im Geschäftsjahr 2010/11 verbuchte Tepco ein Minus von 1,2 Millionen Yen. Denn einen Großteil der durch die Katastrophe im AKW Fukushima Daiichi verursachten Kosten, wie Entschädigungszahlungen an die Opfer, übernimmt der Staat. Durch Finanzspritzen von einer Billion Yen soll die drohende Insolvenz des Konzerns abgewendet werden. Durch die Unterstützung übernimmt die japanische Regierung mehr als 50 Prozent der Stimmrechte.

Drittes Verlustjahr in Folge

Der Umsatz ging um 0,4 Prozent auf 5,3 Billionen Yen zurück. Damit schließt Tepco das dritte Geschäftsjahr in Folge mit Verlusten ab. Im Zuge der Sanierung soll das Minus jedoch schrumpfen und auf 100 Milliarden Yen zurückgehen, teilte das Unternehmen mit. Auf 6 Billionen Yen soll der Umsatz steigen.

Die zusagten Staatshilfen soll Tepco nach der Gesellschafterversammlung im Juni durch einen staatlichen Entschädigungsfonds erhalten. Der Sanierungsplan umfasst zehn Jahre und sieht Kostenkürzungen in Höhe von 3,3 Billionen Yen vor. 

Japan derzeit ohne Atomstrom

Nach dem schweren Tsunami und dem Erdbeben vom 11. März 2011 stand Tepco kurz vor der Insolvenz. Im April 2013 sollen die stillgelegten Atomreaktoren laut Sanierungsplan wieder hochgefahren werden. Experten rechnen jedoch mit starkem Widerstand aus der Bevölkerung.

Am 5. Mai ging knapp 14 Monate nach der Katastrophe auch der letzte Atomreaktor in Japan wegen Wartungsarbeiten vom Netz. Erstmals seit 42 Jahren ist die drittgrößte Industrienation damit ohne Atomstrom. Genaue Pläne für das Wiederanfahren der Atommeiler gibt es noch nicht.