Ist ein Reservekanister ratsam?
Erfurt – Wer früher zu einer langen Autoreise startete, hatte in der Regel auch einen Reservekanister an Bord mitgenommen. Die Angst, es nicht bis zur nächsten Tankstelle zu schaffen, fuhr immer mit, erklärt der Tüv Thüringen.
Aber ist das heute überhaupt noch sinnvoll? Wie müssen Autofahrer den Kanister sichern, und wie viel Sprit darf so überhaupt zusätzlich an Bord?
«Moderne Fahrzeuge können bei einer moderaten Fahrweise mit einer Tankfüllung, ob diesel- oder benzinbetrieben, bis zu 1000 Kilometer und mehr zurücklegen», sagt Unfallexperte Achmed Leser vom Tüv Thüringen, der die Spritreserve für überflüssig hält. «Nicht nur in Deutschland existiert heute ein dichtes Tankstellennetz, was letztlich den Reservekanister zum Auslaufmodell macht.»
Dennoch vertrauen einige noch auf die kleine Menge Zusatzsprit. Andere wiederum sind darauf angewiesen, Sprit für andere Aggregate von der Tankstelle nach Hause zu transportieren. Was ist dabei zu beachten?
«Laut dem Europäischen Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße ist es Privatpersonen gestattet, bis zu 240 Liter Gefahrgut zu transportieren», sagt Leser. Die entzündbaren flüssigen Stoffe müssten jedoch einzelhandelsgerecht abgepackt und für den persönlichen oder häuslichen Gebrauch oder für Freizeit und Sport bestimmt sein. «Ein Behälter darf dabei 60 Liter nicht überschreiten.»
Aus Sicherheitsgründen rät der Unfallexperte jedoch, bei einer Urlaubsfahrt maximal einen handelsüblichen Reservekanister mit fünf oder zehn Litern Inhalt mitzuführen. «Der Kanister muss im Kofferraum so gesichert werden, dass er selbst bei einer Vollbremsung oder einem plötzlichen Ausweichmanöver nicht verrutschen oder umfallen kann», erklärt Leser. «Am besten nutzt man dazu Spanngurte oder Befestigungsriemen.»
Für den grenzüberschreitenden Verkehr sind die jeweiligen Zoll- sowie Straßenverkehrsvorschriften zu beachten. Denn in manchen Ländern etwa ist das Mitführen von Reservekanistern generell untersagt.
(dpa/tmn)