Israel kritisiert DDR-Vergleich von Günter Grass
Mit seinem Gedicht „Was gesagt werden muss“ hat der Literaturnobelpreisträger Günter Grass nicht nur die Politik Israels gegen sich aufgebracht. Als Reaktion auf sein Einreiseverbot reagierte der Autor der Blechtrommel mit einem DDR-Vergleich. Israel zeigte sich erneut empört.Der 84-Jährige verglich den israelischen Innenminister Eli Jischai mit dem ehemaligen DDR-Stasichef Erich Mielke. Doch Grass befinde sich auf einem Irrweg, wenn er Israel auf eine Stufe mit dem „düsteren Regime“ stelle, teilte Jischais Sprecher im Namen des Innenministers mit. Das Land sei ein „kluges und sorgfältig abwägendes Regime, das auf seine Politik, Stärke und sein Judentum stolz ist.“
Grass habe kein Recht, nach Israel zu reisen
„Wenn er (Grass) daran interessiert sein sollte, mit dem Schreiben antisemitischer Gedichte aufzuhören, werde ich ihm gerne in einem neutralen Land erklären, warum ein Mensch, der sich freiwillig zu den SS-Totenkopfverbänden unter der Leitung des Nazis Heinrich Himmler gemeldet hat, kein Recht hat, in das Land eines Volkes zu reisen, dessen Vernichtung er mitbetrieben hat.“
Einreiseverbot war ohnehin überfällig
Der einzige Fehler Jischai sei es gewesen, das Einreiseverbot gegen den Literaturnobelpreisträger nicht bereits zu seinem Amtsantritt 2009 verhängt zu haben.
Israels Innenminister von der strengreligiösen Schas-Partei erklärte Grass am Sonntag zur Persona non grata. In einem kurzen Text in der „Süddeutschen Zeitung“ bezeichnete der 84-Jährige das Einreiseverbot als „Zwangsmaßnahme“, die an die Methoden der DDR erinnere. Gegen ihn sei bereits zweimal ein Einreiseverbot verhängt worden: Sowohl in die DDR als auch Ende der 1980er Jahre nach Birma.