Hochwasser bremst die Wirtschaft aus

2013 steht bis jetzt für Wetterextreme: Dem längsten Winter, dem spätesten Frühling und dem regenreichsten Mai folgen nun ein Jahrhundert- bzw. ein Jahrtausendhochwasser. Diese Wetterextreme belasten neben der Bevölkerung auch Wirtschaft, Landwirtschaft und Einzelhändler.

Pegelstände wie im Mittelalter

In Passau wurde ein Höchstpegel von 12,89 Metern gemessen. Dieser wurde nur im Jahr 1501 von einem geschätzten Pegel von 13,00-13,20 Meter überschritten. Auch an der Elbe wird mit einem Wasserstand von mindestens 7,50 Metern ein neuer Rekord erreicht. Grimma wurde total überflutet und in vielen weiteren Städten und Gemeinden ist durch Dammbrüche „Land unter“.

Stillstand in den Automobilwerken Zwickau

Das Werk selbst wurde nicht vom Hochwasser betroffen. Trotzdem stand die Produktion still, da zahlreiche Arbeitnehmer wegen des Hochwassers in Sachsen nicht zum Schichtbeginn erscheinen konnten. Auch der Nachschub der Zuliefererkette wurde unterbrochen Bei Krones aus Regensburg standen in Rosenheim und Raubling die Produktionen wegen blockierter Zufahrtswege still. In der Baubranche sorgen vollgelaufene Baugruben nach dem langen Winter für erneuten Stillstand.

Stromerzeugung wird zurückgefahren

In den kleineren Wasserkraftwerken an Rhein und Neckar wurde die Stromerzeugung abgeschaltet. Im größeren Wasserkraftwerk Iffezheim am Oberrhein war die Stromerzeugung eingeschränkt möglich. Die Schäden durch ausgefallene Trafostationen und beschädigte Stromnetze werden vom EnBW noch als „geringfügig“ eingestuft.

Schäden in der Landwirtschaft

Nasse Felder, auf denen kein Traktor fahren kann, in der Entwicklung zurückgebliebenes Getreide, grüne Erdbeeren und Spargel mit braunen Flecken machen der Landwirtschaft zu schaffen. Sogar die Bienen sind weit hinter ihrer ursprünglichen Honigproduktion zurück. Ernteausfälle bei Kartoffeln und Mais werden sich im Herbst in höheren Preisen niederschlagen. Vielleicht können diese Ausfälle durch Importe aus den USA und Südeuropa ausgeglichen werden.

Vorsichtige Wachstumsprognosen für die Wirtschaft

Der erhoffe Frühjahrsaufschwung fällt nun wohl durch das Hochwasser im Süden und Osten aus. Im ersten Quartal betrug das Wirtschaftswachstum gerade 0,1 Prozent. Ob dieser Wert im zweiten Quartal überschritten wird, bleibt fraglich. Jede Katastrophe hat auch irgendwo etwas Positives. Was durch das Hochwasser vernichtet wird, muss neu ersetzt werden. Das wird zumindest den Baumärkten ein kräftiges Plus bescheren. Der Ausgleich der Schäden könnte im Jahresverlauf einen Wachstumsimpuls bewirken.

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