Grauburgunder oder Weißburgunder: Welcher Burgunder ist besser?
Auf der Suche nach dem passenden Wein finden sich zahlreiche Auswahlmöglichkeiten in den Weinregalen von lokalen Winzern, Getränkemärkten oder anderen Einkaufsstätten. Zu den fünf wichtigsten Rebsorten in Deutschland zählen dabei der Weißburgunder und der Grauburgunder. Dem Namen nach sehr ähnlich, zeigen sich farblich und geschmacklich einige Unterschiede, die für die beiden Weine charakteristisch sind. Welcher von beiden besser passt – egal, ob als Weingeschenk, als Gläschen am Feierabend oder zu sonstigen feierlichen Anlässen – lässt sich anhand der spezifischen Merkmale der beiden Tropfen erklären.
Ein gemeinsamer Ursprung
Der Grauburgunder und der Weißburgunder ähneln sich dem Namen nach nicht ohne Grund. Beide finden vermutlich ihren gemeinsamen Ursprung in der Rebsorte Pinot Noir, die in Deutschland häufiger als Schwaz- oder Spätburgunder bekannt ist. Bei Grau- und Weißburgunder handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um natürliche Mutationen der französischen Pinot Noir Rebe. Im Gegensatz zu ihrer ursprünglichen Rebsorte handelt es sich bei den beiden mutierten Varianten allerdings um Weißweine.
In Deutschland sind Grau- und Weißburgunder mittlerweile weit verbreitet. Nur die Rebsorten Riesling und Müller-Thurgau verzeichnen eine größere Anbaufläche in der Nation. Dabei ist der Grauburgunder etwas stärker vertreten als der Weißburgunder.
Unterschiede in der Optik
Betrachtet man die Trauben der beiden Rebsorten, wie sie im Weinberg gedeihen, so wird der Laie zu Beginn der Wachstumsphase der Pflanze noch keine Unterschiede feststellen. Aus den kleinen Blüten der Reben entstehen im Jahresverlauf allmählich die Trauben, die später zur Weinherstellung verwendet werden. Erst wenn sich der Reifezyklus der beiden Traubensorten fortsetzt, werden für das ungeübte Auge Unterschiede deutlich. Dies ist das erste und wohl offensichtlichste Merkmal, in dem sich Grau- und Weißburgunder unterscheiden.
Die Grauburgunder-Trauben erhalten im Laufe ihrer Reife eine grüne Schale, die zu Teilen einen violetten Schatten aufweist. Diese besondere Farbgebung verleiht dem Grauburgunder übrigens seinen Namen, denn die Trauben verfügen über einen leicht gräulichen Schimmer, der sie charakterisiert. Grund hierfür ist die rote Ursprungsrebe des Grauburgunders, der Pinot Noir. Im Falle des Weißburgunders sieht dies etwas anders aus. Hier ist die Mutation weiter fortgeschritten und entfernt sich stärker von den Wurzeln der einst roten Rebsorte. Der farbgebende Anthocyan-Gehalt ist beim Weißburgunder praktisch Null, weswegen die Trauben der Rebsorte lediglich grün-gelblich ausfallen.
Eine Frage des Geschmacks
Für Hobby-Weinliebhaber ist die Farbe der Trauben allerdings eher nebensächlich. Vielmehr stellt sich die Frage, wie sich die beiden Weine geschmacklich unterscheiden. Grundlegend gibt es sowohl Grau- als auch Weißburgunder in verschiedenen Variationen, die von trocken über feinherb bis lieblich daherkommen. Dennoch entscheidet die Rebsorte zu einem großen Anteil über den Geschmack des resultierenden Weines.
Der Grauburgunder ist üblicherweise etwas kräftiger, wuchtiger und würziger im Geschmack. Er zeichnet sich durch ausgeprägte Fruchtnoten aus, die Nuancen von Nuss, oder etwa wie im Falle vom Dreissigacker Grauburgunder von Ananas und Honigmelone, durchscheinen lassen. Der Weißburgunder ist wiederum schlanker, eleganter und in seinen Aromen deutlich dezenter. Im Vergleich zum Grauburgunder lässt er sich als mild und säurearm bezeichnen.
Welcher Wein letztlich die bessere Wahl ist, hängt stark vom persönlichen Geschmack und Verwendungszweck des Weines ab. Weißburgunder wird häufig zu verschiedensten Mahlzeiten gereicht, da er durch seinen milden Charakter nicht zu dominant wirkt. Wem der dezente Weißburgunder allerdings zu langweilig schmeckt, kann unbesorgt auf einen Grauburgunder zurückgreifen. Dieser passt mit seinen fruchtigen Noten beispielsweise gut zu Currysauce, Fisch-Curry oder Zitronen-Hähnchen.
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