Gentechnik gegen den Zika-Virus: Wie manipulierte Mücken die Gefahr eindämmen sollen
Die zunehmende Ausbreitung des Zika-Virus und die damit verbundenen Schädigungen von Föten bei Schwangeren in Südamerika ist ein ernst zu nehmendes Problem, das die Weltgesundheitsorganisation WHO am 1. Februar dazu veranlasste, einen öffentlichen Gesundheitsnotstand in internationalem Ausmaß auszurufen. Das Biotechnologie-Unternehmen Oxitec setzt nun auf genmanipulierte Mücken, um das allgemeine Infektionsrisiko zu vermindern.
Wie können genveränderte Mücken die Ausbreitung des Zika-Virus verhindern?
Zwar wurde das Zika-Virus bereits im Jahr 1947 das erste Mal isoliert, dennoch ist in Bezug auf die Übertragungswege bis heute relativ wenig bekannt. Als Hauptverdächtige gelten vor allem Stechmücken der Art Aedes aegypti, sowie weitere Arten der Gattung Aedes, wie beispielsweise die Asiatische Tigermücke. Laut einer aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Technology Review, verfolgt die britische Firma Oxitec das Konzept, die heimischen Arten durch genmanipulierte Insekten zu verdrängen. Der Clou dabei ist, dass die im Labor gezüchteten, männlichen Mücken genetisch so verändert werden, dass sie ein Protein produzieren, das für sie selbst tödlich ist. Nur ein verabreichtes Antibiotikum mit dem Namen Tetracyclin schützt sie dabei vor dem Tod. Die Ergebnisse eines zehnmonatigen Feldversuches sind dabei durchaus ermutigend, denn in den hierfür ausgewählten Gebieten verringerte sich die Zahl von Dengue-Infektionen, die durch dieselben Mückenarten verursacht werden, nach Aussetzung genmanipulierter Tiere von 133 Fällen auf einen einzigen Fall. Nach eigenen Angaben von Oxitec nahm die lokale Bestandszahl der wilden Mücken nach dem Versuch um 80 Prozent ab.
Welche Hürden stehen dem Projekt im Weg?
Einem großflächigen Einsatz des Konzepts stehen aktuell hauptsächlich bürokratische und wirtschaftliche Faktoren im Weg. So ist die Durchführung zwar schon von der brasilianischen Biosicherheitsagentur zugelassen, für den Verkauf fehlt allerdings bis dato noch eine Genehmigung der medizinischen Aufsichtsbehörde. Beamte in einer betroffenen Region rund um die Stadt Piracicaba rechnen mit Kosten von rund sieben Euro pro Kopf, was bei einer Einwohnerzahl von 390.000 rund 2,7 Millionen Euro ausmacht. Auch dies könnte ein Hindernis für den Einsatz der genmanipulierten Mücken sein, da die Verwendung von Sprays und Larviziden im direkten Vergleich deutlich günstiger ist.
Die Entscheidung liegt jetzt bei der brasilianischen Regierung
Zusammengefasst stellt das Konzept von Oxitec eine viel versprechende Methode dar, um die Ausbreitung des Zika-Virus wirksam einzudämmen. Welche Methode am Ende zum Einsatz kommt ist dabei in erster Linie von zukünftigen Entscheidungen seitens der Regierung abhängig, wobei Vertreter aus Piracicaba sich klar für einen Umstieg auf die genmanipulierten Mücken aussprechen.
Img: Fotolia, 49487752, Henrik Larsson