Generalstreik hält Spanien in Atem
Ein umfassender Generalstreik hat weite Teile der spanischen Wirtschaft lahmgelegt. Der Aufruf der Gewerkschaften zu einer 24-stündigen Arbeitsniederlegung hat vor allem die Autoindustrie zum Stillstand gebracht.
Anders als beim Streik im öffentlichen Dienst in Deutschland sind in Spanien weite Teile der Wirtschaft in den Ausstand getreten. So erschienen Zeitungen mit verminderten Ausgaben, wurden teilweise nur sporadisch, verspätet oder gar nicht ausgeliefert. Im Nah- und Fernverkehr wurden Mindestdienste aufrechterhalten. Der Großteil der Geschäfte, Gaststätten und Banken blieb hingegen geöffnet.
Mehrere Zwischenfälle, viele Festnahmen
Bereits während der ersten Stunden des Generalstreiks kam es zu einer Reihe von Zwischenfällen. Bei Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Streikenden wurden dem Innenministerium zufolge neun Menschen verletzt, darunter sechs Beamte. Am Morgen registrierte die Polizei landesweit 58 Festnahmen. Zu schweren Ausschreitungen kam es auch in Barcelona, wo Streikposten Barrikaden errichteten und Autoreifen in Brand setzten.
Protest gegen Arbeitsmarktreform
Eine konsequente Einhaltung der Streikaufrufe kündigten die großen Gewerkschaftsverbände CCOO (Arbeiterkommissionen) und UGT (Allgemeine Arbeiter-Union) an. Mit den landesweiten Arbeitsniederlegungen soll gegen die geplante Arbeitsmarktreform der Regierung protestiert werden. Die Reform sieht vor, Unternehmen die Entlassung von Mitarbeitern zu erleichtern und Abfindungssummen zu senken.
Die konservative Regierung kündigte bereits an, trotz des Generalstreiks an den Reformplänen festzuhalten. Auch sollen keine Änderungen an der Sparpolitik vorgenommen werden. Die Verabschiedung des Budgetentwurfs für dieses Jahr soll am Freitag erfolgen. Es sind Einsparungen in Rekordhöhe vorgesehen.