Gefechte zwischen Regimegegnern und Sicherheitskräften werden heftiger
Die seit Monaten andauernden Gefechte zwischen den Sicherheitskräften der Regierung und den Regimegegnern in Syrien werden immer heftiger. Am Mittwoch kam der erste westliche Journalist bei einem Granatenangriff in der Protesthochburg Homs ums Leben.
Am Mittwoch haben die Aufstände gegen das Regime des syrischen Präsidenten Assad ihr erstes Opfer unter den westlichen Journalisten gefordert. Der langjähriger Kriegsberichterstatter des französischen Fernsehsenders France 2, Gilles Jacquier, starb nach syrischen Regierungsangaben am Mittwoch durch Granatsplitter.
Getöteter Journalist war Teil einer von der Regierung eingeladenen Gruppe
Am Mittwoch brachte das syrische Informationsministerium eine Gruppe von Journalisten nach Homs, um ihnen dort vorzuführen wie Sicherheitskräfte gegen die Opposition,von ihnen als bewaffnete Terroristen bezeichnet, vorgehen. Die Regierungsvertreter hatten gehofft den Journalisten eine kontrollierte Umgebung demonstrieren zu können. Doch dann kam Gilles Jacquier und mit ihm acht Syrer bei einem Granatangriff ums Leben. Es ist noch nicht geklärt ob der Angriff von Regimegegnern oder von Assad-treuen Demonstranten ausging.
Gefechte intensivieren sich immer mehr
Die Gefechte zwischen den Sicherheitskräften der Assad-Regierung und den Regimegegnern werden immer heftiger. Grund dafür sind auch die in wachsender Zahl desertierenden Soldaten, die nach und nach zu den Oppositionstruppen stoßen. Vergangene Woche hatte sich erstmals ein General der syrischen Armee auf die Seite der Protestbewegung gestellt. General Mustafa Ahmed al-Scheich stammt aus der Protesthochburg Idlib. Er rief alle Soldaten auf, seinem Beispiel zu folgen und erklärte, die internationale Staatengemeinschaft habe eine moralische Verpflichtung, die Zivilisten in Syrien zu schützen.
Arabische Liga ist machtlos
Nachdem ein Beobachter der Arabischen Liga aus Entsetzen über die Gewalt und die „Horrorszenen“ das Land bereits verlassen hatte, hat die Arabische Liga am Mittwoch erklärt, sie werde vorerst keine weiteren Beobachter nach Syrien schicken. Er sei Zeuge fürchterlicher Szenen geworden, sagte der Beobachter Malek in einem Interview mit Al-Dschasira, er habe diese nicht verhindern können. Durch seine Tätigkeit habe er es dem Regime erleichtert, mit dem Töten weiterzumachen. Malek bezeichnete die Mission der Arabischen Liga in Syrien als eine „Farce“. Bislang gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass die Liga den Einsatz ihrer Beobachter abbrechen will, der bis zum 19. Januar laufen soll. Die Beobachter haben jedoch eingeräumt, dass es ihnen bislang nicht gelungen ist, das Blutvergießen in Syrien zu beenden.