So gefährlich ist Paracetamol wirklich
Bei Kopf-, Zahn- oder Rückenschmerzen greifen viele Menschen bedenkenlos zum Paracetamol – denn schließlich sind Medikamente mit diesem Wirkstoff rezeptfrei erhältlich. Immer mehr Forscher warnen jedoch ausdrücklich vor einem sorglosen Umgang mit dem Schmerzmittel und fordern Rezeptpflicht.
Nebenwirkungen von Paracetamol
Mehr als 50 Millionen Packungen Paracetamol werden in Deutschland pro Jahr verkauft. Die Größe der Packungen wurde bereits vor einigen Jahren deutlich reduziert, da Forschungen ergaben, dass eine zu hohe Dosis zu Leberversagen führen kann. Darüber hinaus kann die regelmäßige Einnahme von Paracetamol das Risiko für einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall deutlich erhöhen. Fragwürdig ist zudem, ob der Wirkstoff auch von Frauen während der gesamten Schwangerschaft eingenommen werden darf und sogar in Zäpfchenform für Kinder, die jünger als drei Monate sind, geeignet ist. Dänische Wissenschaftler erforschten, welche Auswirkungen es auf die Kinder haben kann, wenn Paracetamol wiederholt während der Schwangerschaft eingenommen wurde, und fanden heraus, dass diese Kinder häufiger verhaltensauffällig sind und beispielsweise häufiger unter ADHS leiden als andere Kinder. Dieser besorgniserregende Zusammenhang trat bei anderen Wirkstoffen, etwa bei Ibuprofen, nicht auf. Außerdem kann der Wirkstoff dazu führen, dass ein Neugeborenes unter Hodenhochstand leidet und somit ein erhöhtes Risiko für Hodenkrebs hat.
Der richtige Umgang mit Paracetamol
Paracetamol ist bereits seit Jahrzehnten rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Dass Forscher erst jetzt vor dem Wirkstoff warnen und Alternativen empfehlen, hängt in erster Linie mit neuen wissenschaftlichen Methoden und computergestützten Verfahren zusammen. Diese haben dazu geführt, dass Mediziner dazu raten, Paracetamol immer nur in der niedrigsten wirksamen Dosierung einzunehmen – und das immer nur über einen möglichst kurzen Zeitraum. Während der Schwangerschaft sollten Frauen – wenn überhaupt – zu Ibuprofen greifen. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sind Schmerzmittel jedoch gänzlich tabu. Auch Kindern darf der Wirkstoff nicht bedenkenlos verabreicht werden. Hat das Kind Schmerzen, ist Rücksprache mit dem Arzt zu halten, damit dieser Medikamente verschreiben oder einen geeigneten Wirkstoff empfehlen kann.
Zu Risiken und Nebenwirkungen…
Dass Forscher noch immer neue Erkenntnisse über die Nebenwirkungen von Paracetamol gewinnen, sollte jeden Menschen dazu veranlassen, beim Umgang mit Schmerzmitteln Vorsicht walten zu lassen. Insbesondere der Grundsatz „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ darf dabei nicht in Vergessenheit geraten.
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