Fünf Meilensteine für Klopps Liverpool auf dem Weg zum Titel
Liverpool – Jürgen Klopp hat den FC Liverpool wieder dahin geführt, wo der Verein nach dem Selbstverständnis der Fans hingehört, an die Spitze des englischen Fußballs. Der beliebte Coach genießt damit endgültig Heldenstatus in Anfield.
Denn nach 30 Jahren des Wartens steht die nationale Meisterschaft dort über allem. Fünf Meilensteine für Klopp und Liverpool auf dem Weg zum Titel:
DAS ERSTE JAHR:
Am 8. Oktober 2015 wird Jürgen Klopp als Trainer des FC Liverpool vorgestellt. Die Fans sind begeistert vom ehemaligen Dortmund-Coach. Bei seinem Amtsantritt sorgt Klopp für Lacher. Er stellt sich als «The Normal One» (der Normale) vor – eine Anspielung auf seinen Trainerkollegen José Mourinho, der «The Special One» genannt wird.
Klopp bittet um Geduld. «Ich kann keine Titel versprechen», warnt er. «Aber wenn wir uns hier in vier Jahren wiedersehen sollten, dann haben wir wohl einen Titel gewonnen.» In seiner ersten Saison verpasst er gleich zwei. Das Ligapokal-Finale gegen Man City verlieren die Reds im Elfmeterschießen. Das Endspiel in der Europa League gegen den FC Sevilla geht trotz Führung mit 1:3 verloren.
DIE ERSTE KRISE:
Klopps erste komplette Saison als Coach in Anfield beginnt mit seiner Vertragsverlängerung bis 2022 und viel Optimismus. Im Oktober 2016 wird er zum Premier-League-Trainer des Monats gewählt. Ein schwacher Start ins neue Jahr beendet jedoch alle Meisterschaftsträume. Zwei Siege aus den ersten zwölf Spielen in 2017 sind einfach zu wenig.
Nach heftigen Rückschlägen, darunter ein 0:2 beim späteren Absteiger Hull City und ein 1:3 in Leicester, gibt es erst Kritik an Klopp. Der Coach habe seine Defensive nicht im Griff, lautet einer der Vorwürfe. Doch Liverpool kriegt die Kurve, beendet die Saison als Vierter und qualifiziert sich über die Playoffs für die Champions League.
DIE ERSTE CHAMPIONS-LEAGUE-SAISON:
Nach und nach rüstet Klopp seine Mannschaft gezielt auf. Die Stürmer Sadio Mané und Mohamed Salah oder Verteidiger Virgil van Dijk sind echte Verstärkungen. Trotzdem landen die Reds in der Premier League wieder nur auf Platz vier – mit 25 Punkten Rückstand auf Manchester City. Dafür schmeißt Liverpool den späteren englischen Meister im Viertelfinale (3:0/2:1) hochkant aus der Champions League.
Im Halbfinale gegen die AS Rom gewinnt Liverpool das Hinspiel noch spektakulär mit 5:2, muss in Rom (2:4) aber zittern, bis der Einzug ins Finale perfekt ist. Das Endspiel gegen Real Madrid am 26. Mai in Kiew gerät zum Drama. Topstürmer Salah muss nach Foul von Sergio Ramos früh verletzt vom Platz. Torwart Loris Karius verschuldet mit schweren Patzern zwei Gegentore. Liverpool verliert mit 1:3.
DIE PREMIER-LEAGUE-SAISON 2018/19:
Wieder herrscht zum Premier-League-Start viel Optimismus in Anfield. Der brasilianische Torwart Alisson kommt als neue Nummer eins. Mit sechs Siegen aus sechs Spielen gelingt Liverpool sogar der bis dahin beste Saisonstart. Nach der Hälfte der Spielzeit sind die Reds immer noch ungeschlagen, am Jahresende steht der Club mit sieben Punkten Vorsprung auf Man City an der Tabellenspitze und ist auf Titelkurs.
Doch am 3. Januar 2019 kassiert Liverpool beim Team von Pep Guardiola die erste und einzige Niederlage der Saison, die verhängnisvoll ist. Denn City holt anschließend auf, auch weil Liverpool zu häufig remis spielt – siebenmal in der Saison, die am letzten Spieltag entschieden wird. City verteidigt mit 98 Punkten den Titel. Klopps Liverpool stellt mit 97 Zählern einen Rekord als bester Tabellenzweiter auf.
DER CHAMPIONS-LEAGUE-TRIUMPH:
Nur ein Jahr nach dem verlorenen Finale von Kiew kämpft sich der FC Liverpool erneut ins Endspiel, und dieses Mal noch spektakulärer. Die Klopp-Elf eliminiert die Bayern nach 0:0 in Anfield mit einem 3:1-Sieg in München, deklassiert den FC Porto (2:0/4:1) und sorgt dann im Halbfinale gegen den FC Barcelona für eine Riesensensation. Nach einer 0:3-Pleite im Camp Nou fertigt Liverpool die Katalanen in Anfield mit 4:0 ab. Das Finale in Madrid gegen den Liga-Konkurrenten Tottenham Hotspur gewinnt Liverpool dagegen fast mühelos mit 2:0 – kein Ersatz für den verpassten Meistertitel, aber ein schöner Trost.
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(dpa)