Frankfurts Hasebe: Asien-Rekord im Derby gegen Mainz
Frankfurt/Main – Makoto Hasebe hat viel erlebt in seiner langen Fußball-Karriere. Mit dem VfL Wolfsburg wurde der 36-Jährige deutscher Meister, mit dem 1. FC Nürnberg stieg er ab, und mit Eintracht Frankfurt holte er den DFB-Pokal.
Dazu kommen 114 Länderspiele für Japan inklusive vier WM-Teilnahmen und des Gewinns der Asienmeisterschaft 2011. Im Rhein-Main-Derby gegen den FSV Mainz 05 am 6. Juni (15.30 Uhr) stellt der Abwehrchef der Frankfurter nun eine ganz besondere Bestmarke auf. Mit 309 Einsätzen löst Hasebe den Südkoreaner Bum-Kun Cha (308), der einst für die Eintracht, Bayer Leverkusen und Darmstadt 98 stürmte, als Asiens Rekordspieler in der Bundesliga ab.
«Makoto hat eine außergewöhnliche Karriere hingelegt. Dass er mit 36 Jahren noch immer ein wichtiger Pfeiler unserer Mannschaft ist, hat er seiner großartigen Disziplin und seiner höchstprofessionellen Einstellung zu verdanken», lobte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic den Defensivmann unlängst bei dessen Vertragsverlängerung bis 2021.
Mit seiner Ruhe und Übersicht im Abwehrzentrum hatte Hasebe zuletzt großen Anteil am Aufschwung der Eintracht, die seit drei Spielen unbezwungen ist und mit einem Sieg im 24. Bundesliga-Derby gegen Mainz die letzten leisen Zweifel am Klassenverbleib beseitigen kann. «Wenn wir am Samstag drei Zähler holen, können wir wieder etwas nach oben schauen», sagte Hasebe nach dem jüngsten 3:0 in Bremen.
Das sieht Eintracht-Trainer Adi Hütter genauso. «Kompliment an die Mannschaft, wie sie da unten rausmarschiert ist. Wenn wir gewinnen, können wir mit einem Auge wieder nach oben schielen», sagte der 50-Jährige am Freitag. «Das ist ein Schlüsselspiel.»
Dabei setzt Hütter im Abwehrzentrum wieder auf Hasebe, der nach einer überragenden Vorsaison in dieser Spielzeit nicht immer erste Wahl war. Das lag aber weniger an seiner Leistung als an einer Systemumstellung von Dreier- auf Viererkette, die ihn zwischenzeitlich den Stammplatz kostete und von der Hütter nun wieder Abstand genommen hat.
Der Eintracht-Trainer hält große Stücke auf Hasebe, der 2014 aus Nürnberg an den Main kam. «Makoto ist ein toller Spieler und hilft uns aufgrund seiner Klasse, ein Spiel zu lesen.» Zu einem ähnlichen Urteil war schon Felix Magath gelangt, unter dem Hasebe 2009 mit Wolfsburg Meister wurde. «Er lässt andere Spieler gut aussehen», sagte Magath damals.
Hasebe, der in seiner Heimat Heldenstatus genießt, dirigiert auf dem Rasen lautstark und hat auch sonst einiges zu sagen. 2013 ging er sogar unter die Buchautoren. «Die Ordnung der Seele – 56 Gewohnheiten, den Sieg zu erringen» war in Japan ein Bestseller und bescherte ihm Einnahmen von knapp zwei Millionen Euro, die Hasebe an die Opfer der Nuklearkatastrophe von Fukushima spendete.
Seine Meinung hat Gewicht, weshalb sich die Hessen die Dienste des Familienvaters über dessen aktive Karriere hinaus gesichert haben. «Wir sind froh, dass wir ihn auch in der kommenden Saison in unserer Mannschaft haben und er der Eintracht danach als Markenbotschafter erhalten bleibt», sagte Bobic. Zuvor will Hasebe aber noch viele Spiele gewinnen – möglichst schon am Samstag gegen Mainz.
(dpa)