Fleischexport aus Argentinien – eine Lebensmittelindustrie im Aufschwung?
Argentinien ist weltweit als Fleischimporteur bekannt, vor allem Rindfleisch aus dem südamerikanischen Land landet auch in Deutschland häufig in der Pfanne. Doch die Argentinier exportieren das Fleisch nicht nur, sie sind weltweit auf dem zweiten Platz beim Rindfleischverbrauch. Deshalb ist die Regierung darum bemüht, die Preise im Inland möglichst niedrig zu halten. So sind beispielsweise Exporte mit einem Zoll belegt. Trotzdem ist Argentinien nach Brasilien und Australien der drittgrößte Exporteur für Rindfleisch weltweit.
Geschichte der Rinderzucht in Argentinien
Die ersten Rinder kamen mit den spanischen Konquistadoren nach Argentinien und fanden dort in der Pampa perfekte Lebensbedingungen vor, weshalb sich die Zahl der Rinder sehr schnell erhöhte. Zudem lohnte sich die Zucht auch damals schon, da eine sehr große Nachfrage nach Rindfleisch auf dem Binnenmarkt vorhanden war. Mit dem Aufkommen von Zügen und der Möglichkeit Fleisch gekühlt zu Wasser und zu Lande zu transportieren, wuchs die Fleischindustrie im Land immer stärker und exportierte bald vor allem nach Nordamerika und nach Europa. Der Export von Lebensmitteln hat aber nicht nur seine guten Seiten, denn viel Export sorgt möglicherweise für eine Verknappung im Inland und die Preise würden steigen. Aus diesem Grund sorgte die Regierung bald dafür, dass der Preis für Rindfleisch im Land niedrig bleibt. Zu diesem Zweck wurden sogar schon komplette Exportverbote ausgesprochen, was natürlich vor allem von den Fleischproduzenten stark kritisiert wurde. Ein weiterer Nachteil dieses Industriezweigs zeigte sich, als im Jahr 2001 die Maul- und Klauenseuche in Argentinien ausbrach. Für den Menschen ist diese Krankheit in der Regel nicht gefährlich, unter Tieren ist sie allerdings hoch ansteckend. Aus diesem Grund haben zahlreiche Länder ihre Importe aus Argentinien gestoppt, bis die Seuche unter Kontrolle war. Für die Fleischindustrie war das natürlich ein herber Schock, nicht zuletzt, weil zur Eindämmung der Seuche alle kranken und verdächtigen Tiere getötet werden müssen.
Die Stellung der Fleischindustrie in Argentinien
Auch wenn Argentinien beim Export von Rindfleisch eine so große Rolle spielt, ist der Export für das Land selbst kein besonders großer Faktor. Gründe dafür sind zum einen der hohe Eigenverbrauch und zum anderen die Maßnahmen der Regierung die Exporte zu begrenzen. Hinzu kommt noch, dass zahlreiche Importeure von Rindfleisch selbst Höchstmengen festlegen, die aus einzelnen Ländern importiert werden dürfen – nicht zuletzt auch um die eigenen Fleischproduzenten zu schützen. Unterstützt wird die Fleischindustrie vom Instituto de Promoción de la Carne Vacuna Argentina (IPCVA), einer nicht staatlichen Einrichtung, die im In- und Ausland Werbung für die argentinische Rindfleischindustrie macht. In der IPCVA sind zahlreiche Fachleute aus der Industrie vertreten, vor allem erfahrene Farmer und Händler. Begründet durch den hohen Rindfleischverbrauch im Land spielen andere Fleischsorten natürlich keine besonders große Rolle. Erwähnenswert ist vielleicht, dass Argentinien auch Pferdefleisch exportiert, unter anderem auch nach Deutschland. Das ist deshalb eine Besonderheit, weil sich zusammen mit der Rinderzucht auch die argentinischen Cowboys, die sogenannten Gauchos entwickelt haben. In ihrer Kultur und auch in der gesamten argentinischen Kultur spielt das Pferd eine wichtige Rolle, deshalb ist die Verwendung seines Fleisches als Lebensmittel ungewöhnlich und war bis 1995 sogar strikt verboten.
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