Experten fordern Verbot von Spielautomaten
Aufgrund der deutlich gestiegenen Anzahl von Spielhallen in ganz Deutschland fordern Experten vom Fachbeirat Glücksspielsucht in Berlin eine gesetzliche Beschränkung von Spielautomaten auf Casinos.
Die Verbannung aus anderen Einrichtungen wie Gaststätten solle dem Schutz vor Spielsucht dienen, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Jobst Böning, am Mittwoch in Berlin.
Spielsucht volkswirtschaftlich teuerste Suchterkrankung
Die Beschränkung auf Casinos ermögliche eine bessere Kontrolle. Weiterhin seien diese Einrichtung dem Geldwäschegesetz verpflichtet, sagte Böning. Im Vergleich zu 2006 sei die Anzahl der Spielautomaten deutschlandweit um 32,4 Prozent auf 242.500 im vergangenen Jahr gestiegen. Der Bruttoertrag der Branche sei im selben Zeitraum um 76,2 Prozent von 2,35 Milliarden Euro auf 4,14 Milliarden gewachsen.
Der durch Spielsucht verursachte volkswirtschaftliche Schaden ist der höchste aller Suchterkrankungen, so Böning. Die jährlichen Kosten für die Solidargemeinschaft lägen bei etwa 40 Milliarden Euro. An zweiter Stelle folge der Tabakkonsum mit Kosten von 33,7 Milliarden Euro. Die Folgen des Alkoholkonsums kosten die Solidargemeinschaft etwa 26,7 Milliarden Euro.
Auch aus Sicht des Jugendschutzes wäre eine Beschränkung von Spielautomaten auf Casinos vorteilhaft. „Die Jugendlichen kommen einfach nicht in die Spielcasinos rein“, sagte Kriminologe Chrsitian Pfeiffer. Etwa 480.000 Menschen sind derzeit in Deutschland von Glücksspielsucht betroffen, so Pfeiffer.