Eltern sollten Nachhaltigkeit vorleben

Bonn – Plastik vermeiden, Stromfresser nicht sinnlos laufen lassen und kein Wasser verschwenden: Mit der Umwelterziehung kann man gar nicht früh genug beginnen, finden manche Eltern. Sie ermahnen ihre Kinder daher schon von klein auf, keine Ressourcen zu vergeuden. Doch wie erklärt man den Kleinen Nachhaltigkeit?

«Gar nicht», sagt
Erziehungsexpertin Nicola Schmidt. Die Buchautorin («Erziehen ohne Schimpfen») rät Eltern, ihre Kinder nicht zu früh an Themen im Zusammenhang mit Umweltbelastungen heranzuführen. Wenn Kinder Sätze zu hören bekommen, wie «Wer weiß, wie lange wir noch sauberes Trinkwasser haben» oder «Weißt du überhaupt, wie viele Fische jetzt sterben müssen, wenn wir Plastiktüten verwenden?», kann das die kindliche Psyche überlasten.

«Das hinterlässt beim Kind ein Gefühl von Hilflosigkeit», klärt Schmidt auf. Sie plädiert stattdessen dafür, Kindern bis zur Grundschule zu vermitteln: Mutter Erde ist schön! «Sie sollten mit einem Gefühl der Fülle aufwachsen», so Schmidt. Statt Kinder zu Nachhaltigkeit zu erziehen, sollte man ihnen Nachhaltigkeit einfach vorleben.

Kleinen Kindern sollte man immer das Gefühl geben: «Macht euch keine Sorgen. Wir, die Erwachsenen, kümmern uns darum», sagt Schmidt. Die Zeit für harte Fakten zu Umweltgefahren und Versäumnissen sei erst mit Beginn des Pubertätsalters gekommen. Werden Kinder zu früh damit konfrontiert, seien sie schnell überwältig. Es könne sogar passieren, dass sie durch zu viele negative Nachrichten das Interesse vollkommen verlieren.


(dpa/tmn)

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