Eintracht kann Europa: Frankfurt bejubelt Weiterkommen

Nikosia – Adi Hütter stand mit geballter Faust vor den etwa 5000 begeisterten Fans und startete zur Feier des Tages die La-Ola-Welle.

Nach dem vorzeitigen Einzug in die K.o.-Phase der Europa League legte der introvertierte Trainer von Eintracht Frankfurt seine übliche Zurückhaltung ab und ließ den Emotionen freien Lauf. «Das war ein unglaublich toller Moment», schilderte der 48 Jahre alte Österreicher die ungewohnte Szene. «Ich wollte mich bei den Fans bedanken, denn ich habe das Gefühl, dass ich in Frankfurt mehr und mehr ankomme und die Fans mich schätzen.»

Als erst drittes deutsches Team nach dem VfB Stuttgart (2010/11) und Schalke 04 (2016/17) schaffte die Eintracht mit dem 3:2 (1:0) bei Apollon Limassol in den ersten vier Gruppenspielen der Europa League vier Siege – und damit den frühzeitigen Sprung in die Runde der besten 32 Mannschaften. «Es ist überraschend und beeindruckend, dass wir in dieser schweren Gruppe nach vier Spielen mit zwölf Punkten da stehen», stellte Hütter fest. «Das Weiterkommen bedeutet mir sehr viel, weil es nicht selbstverständlich ist. Darauf bin ich stolz.»

Er selbst hat einen großen Anteil an dem Erfolg. Nach dem Fehlstart mit der 0:5-Pleite im Supercup gegen die Bayern, dem blamablen Pokal-Aus beim Viertligisten Ulm und nur vier Punkten aus den ersten fünf Bundesligaspielen hat der im Sommer als Nachfolger von Niko Kovac geholte Hütter die Hessen in die Erfolgsspur gebracht. «Was wir europäisch und in der Bundesliga nach dem Holperstart geleistet haben, ist richtig gut», lobte Sportdirektor Bruno Hübner den Trainer und die Mannschaft.

Die tat sich nach den vorangegangenen Gala-Auftritten beim zyprischen Vizemeister allerdings schwer. «Wir hatten nicht immer alles im Griff», räumte Mittelfeldspieler Gelson Fernandes nach seinem 25. Europacupspiel ein. «Man hat gemerkt, dass wir nicht so frisch sind.» Dank der Treffer von Luka Jovic (17. Minute), Sébastien Haller (55.) und Mijat Gacinovic (58.) reichte es für den DFB-Pokalsieger dennoch zum Sieg.

«Wir sind seit acht Spielen ungeschlagen. Da muss man sagen: Hut ab!», meinte Torwart Kevin Trapp. Am Sonntag soll die Serie in der Bundesliga gegen Schalke 04 ausgebaut werden. «Wir wollen uns in der Tabelle weiter verbessern», verkündete der 28-Jährige. Bei einem Erfolg würden die Hessen mit 20 Punkten in die Länderspielpause gehen.

Auch die internationale Zwischenbilanz kann sich sehen lassen. Die Eintracht hat beim bereits gescheiterten Vorjahresfinalisten Olympique Marseille gewonnen, den ebenfalls schon für das Sechzehntelfinale qualifizierten Gruppenzweiten Lazio Rom vorgeführt und gegen Underdog Limassol zweimal ihre Pflicht erfüllt. «Wir können Europa», frohlockte Vorstandsmitglied Axel Hellmann.

Die Fans träumen nun schon von Baku – dem Endspielort am 28. Mai. So weit denkt Sportdirektor Hübner noch nicht: «Wir versuchen, die Gruppe als Erster zu beenden, und hoffen dann auf einen attraktiven Gegner.» Hütter deutete zumindest an, dass die Eintracht noch einiges vor hat. «Es ist nur ein Etappenziel», sagte er über das Weiterkommen, «weil wir länger in Europa unterwegs sein wollen.»


(dpa)

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