Dominique Strauss-Kahn: Vorwurf der Gruppenvergewaltigung

Dem früheren Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, droht ein Verfahren wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung. Am Montag weitete die französische Justiz ihre Ermittlungen im Fall der illegalen Sex-Partys um diesen Punkt aus.

Es bestehe die begründete Vermutung, dass Strauss-Kahn im Dezember 2010 an Handlungen beteiligt war, die als gemeinschaftliche Vergewaltigung einzustufen seien, teilte die französische Staatsanwaltschaft in Lille mit. Von der nordfranzösischen Gemeinde aus sollen die Sex-Partys organisiert worden seien.

Vorwurf steht auf zweifelhaftem Fundament

Die drohende Anklage der Gruppenvergewaltigung geht aus der Aussage von Prostituierten hervor, die in Washington an einer Sex-Party mit Strauss-Kahns Beteiligung teilgenommen hatten. Mindestens eine der Frauen gab an, dass die sexuellen Handlungen nicht auf einvernehmlicher Ebene vonstatten gekommen seien.

Gegen den früheren Chef des Internationalen Währungsfonds läuft derzeit ein Anklageverfahren wegen bandenmäßiger Zuhälterei. Strauss-Kahn bestreitet die Teilnahme an den Orgien nicht, gibt jedoch an, nichts von der Bezahlung der Frauen gewusst zu haben.  Auch die Anschuldigungen, dass es zu nicht einvernehmlichen Handlungen gekommen sei, ließ der 63-Jährige mehrmals über seine Anwälte zurückweisen. Einer von ihnen erklärte am Montag, keine der Frauen habe jemals Anzeige erstattet.