Deutsche Siedlungen in Südamerika

Häuser in VenezuelaSüdamerika begeistert Urlauber durch eine atemberaubende Natur, eine köstliche lokale Küche und seine kulturelle Vielfalt. Zur kulturellen Vielfalt des Landes gehören auch die verschiedenen deutschen Siedlungen, die man quer über den südlichen Teil des Kontinents verstreut findet.





Wissenswertes über die Welserkolonie in Venezuela

Eine sehr bekannte deutsche Siedlung befindet sich in Venezuela. Bereits der Name deutet an, dass es sich um eine frühere Kolonie handelt. Venezuela heißt übersetzt so viel wie Klein-Venedig. Im Jahre 1538 hat der deutsche Kaiser, der Habsburger Karl V., das Gebiet an die reiche Augsburger Bankiersfamilie um Anton und Bartholomäus Welser verliehen. Die beiden begaben sich auf die Suche nach der sagenumwobenen Gold-Stadt El Dorado. Anschließend ließen sie sich dauerhaft in Venezuela nieder. Weitere deutsche Gouverneure folgten den beiden nach, da sie ebenfalls auf der Suche nach Gold waren. So etwa Nikolaus Federmann, Georg Hohermuth von Speyer und Philipp von Hutten. Für die Suche nach Gold warben sie circa 4000 deutsche Bergleute aus der Heimat an. Die Deutschen hatten es zu Beginn sehr schwer in Venezuela, da viele von ihnen an gefährlichen Tropenkrankheiten erkrankten und diesen auch sehr bald erlagen. Auch mit den einheimischen Indianern gerieten sie häufiger in Konflikt, so dass viele von ihnen entweder durch Krankheit oder infolge eines Unfalls oder Mordversuchs starben. Im 19. Jahrhundert brach eine Gruppe von deutschen Bauern nach Südamerika auf und landete in Venezuela. Die aus Endingen am Kaiserstuhl, Forchheim, Wyhl und Oberbergen stammenden Bauern lebten hauptsächlich von Gemüse und Obst. Sie waren diejenigen, die zuerst das Bier in Venezuela einführten. Bis 1942 lebten die deutschen Bauern abgeschieden in ihren Dörfern und wurden von der übrigen Bevölkerung nicht mehr beachtet.

Deutsche in der Karibik

Auch auf St. Thomas landeten bereits relativ früh deutsche Siedler. Sie steuerten die Karibikinsel als Brandenburgisch-Afrikanische Kompanie an. Die Einwohner wurden Pächter von Teilen von St. Thomas, das im Besitz Dänemarks war. Auch auf der Karibikinsel St. Thomas taten sich die deutschen Einwanderer mit der Eingewöhnung schwer und litten ebenfalls häufig an Tropenkrankheiten. Ebenfalls in der Karibik, ist die Insel Tobago gelegen. Dort errichteten deutsche Siedler kurzfristig Siedlungen, die heute jedoch nicht mehr vorhanden sind. Federführend bei diesem Unterfangen war das Herzogtum Kurland und Semgallen.

Weitere deutsche Siedlungen in Südamerika

Insgesamt umfasst die deutsche Einwanderung über die Jahrhunderte hinweg alle Länder Mittel- und Südamerikas. an all diesen Orten wurde der Versuch unternommen, Siedlungen zu schaffen. Vor diesem Hintergrund ist es beispielsweise nicht ungewöhnlich, dass zehn Prozent der in Brasilien lebenden Einwohner deutsche Vorfahren besitzen. Aus diesem Grunde ist auch heute noch die Sprache Riograndenser Hunsrückisch eine, die in Südbrasilien aktiv gesprochen wird. Ein Ort für die „arische Rasse“ der Deutschen wurde im 19. Jahrhundert in Paraguay geschaffen. Er heißt Nueva Germania, neues Deutschland. Auch in Chile sind vier Prozent der Einwohner deutschen Urpsprungs. Viele von ihnen beherrschen die deutsche Sprache und sprechen diese noch aktiv. Ebenfalls in der Liste der deutschen Siedlungsgebiete in Südamerika ist Nicaragua aufgenommen worden. Dort wurden im 19. Jahrhundert gleich mehrere deutsche Siedlungen gegründet.

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