Das innere Glühen – wie lässt sich Fieber senken?

Und wieder hat es einen erwischt – eine Erkältung oder Grippe, die neben Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit mit Schüttelfrost und Fieber wirklich alle Geschütze auffährt, zwingt einen dazu, das Bett zu hüten. Grundsätzlich ist Fieber ein natürlicher Vorgang und sinnvoll, da es den Körper dabei unterstützt, Viren und Bakterien zu bekämpfen. Trotzdem sollte das Krankheitszeichen Fieber nicht ignoriert und auf die leichte Schulter genommen werden. Erfahren Sie, wie das Fieber gesenkt werden kann und in welchen Fällen Sie lieber einen Arzt aufsuchen sollten.

Fieber – was ist das und wie entsteht es?

Bereits vor langer Zeit prägte der Arzt und Philosoph Parmenides (540 – 470 v. Chr.) den Satz: „Gib mir die Kraft, Fieber zu erzeugen, und ich heile jede Krankheit.“ Fieber ist keine eigenständige Krankheit, sondern die aktive Antwort beziehungsweise Abwehrreaktion des Organismus auf das Eindringen von Krankheitserregern oder Entzündungsfaktoren. Die Normaltemperatur ist von Mensch zu Mensch verschieden. Sie wird von vielen Faktoren wie Tageszeit, körperlicher Aktivität, Emotionen und Hormonen beeinflusst. Durchschnittlich pendelt sich die Normaltemperatur bei 37 Grad Celsius ein. Das „Wärmeregulationszentrum“ befindet sich in einem Teil des Zwischenhirns, dem sogenannten Hypothalamus. Es stellt sicher, dass im Gehirn, Herz, Nieren und Leber immer eine weitgehend konstante Temperatur vorherrscht. Abwehrzellen des Körpers bilden zum Beispiel bei grippalen Infekten fieberauslösende Stoffe (Pyrogene, griech. „pyr“ = Feuer, Fieber), die letztendlich dafür verantwortlich sind, dass die Temperatur ansteigt und Fieber entsteht.

Wann sprechen Mediziner von Fieber?

Fieber lässt sich nach der Temperatur einteilen:

  • 37,1 Grad Celsius – 37,9 Grad Celsius: subfebrile (erhöhte Temperatur)
  • 38,0 Grad Celsius – 38,4 Grad Celsius: mäßiges Fieber
  • 38,5 Grad Celsius – 40,4 Grad Celsius: hohes Fieber
  • Ab 40,5 Grad Celsius: extremes Fieber (Hyperpyrexie)

In diesen Werten bleiben jedoch die natürlichen Schwankungen (zum Beispiel durch Hormone) unberücksichtigt. Je nach Quellen werden die Grenzen daher auch etwas großzügiger definiert.

Bei hohem Fieber zum Arzt

Um die Ursache herauszufinden und das Fieber zu senken, suchen Sie bitte in folgenden Fällen umgehend einen Arzt auf:

  • bei hohem Fieber (über 38,5 Grad Celsius)
  • bei länger als 48 Stunden anhaltendem Fieber
  • bei neurologischen Auffälligkeiten oder Krampfanfällen
  • wenn die Ursache des Fiebers nicht sicher auszumachen ist
  • bei ernsthaften Begleitsymptomen wie Schmerzen beim Wasserlassen oder schweren Kopfschmerzen
  • wenn das Fieber kurz nach der Einnahme eines Medikaments oder einer Reise in tropische Länder entsteht

Hohes oder langanhaltendes Fieber kann vor allem Kinder und ältere Menschen gefährden, da es zum Beispiel zu Austrocknung bei Flüssigkeitsmangel, Herz- und Kreislaufproblemen, Schwindel, körperlicher Schwäche sowie Kollaps- und Sturzgefahr kommen kann.

So bekommen Sie das Fieber in den Griff

Fieber unter 39 Grad Celsius muss nicht unbedingt ärztlich behandelt werden, wenn es mit einer sicher bekannten Krankheit einhergeht, zum Beispiel bei Infektionen der Atemwege (Erkältungen), die durch Viren ausgelöst wurden.[1] Jedoch ist Fieber belastend für die Betroffenen und der Wunsch, das Fieber so schnell wie möglich zu senken, ist häufig groß. Es gibt zahlreiche rezeptfreie und fiebersenkende Medikamente, zum Beispiel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen, die gegen das Fieber helfen können. Bitte achten Sie auf Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten gegen Fieber und Arzneimitteln, die aufgrund einer anderen Erkrankung eingenommen werden. Wenn Sie unsicher sind, welcher Wirkstoff für Sie am besten geeignet ist, können Sie Ihren Arzt oder Apotheker um Beratung bitten.

Was rät die Großmutter? Fieber senken mit Hausmitteln

Es gibt auch einige Hausmittel und Verhaltenstipps, die gegen Fieber helfen und den Körper beim Selbstheilungsprozess unterstützen:

  • Bettruhe statt Bürostuhl: Legen Sie eine Schonzeit ein und gönnen Sie Ihrem Körper die nötige Zeit, sich zu erholen und neue Kräfte zu tanken.
  • kalte Wadenwickel: Auch wenn das Wort „kalt“ vermuten lässt, dass wirklich kalt gemeint ist: Die in Wasser getauchten und ausgewrungenen Baumwolltücher sollten bei Kindern circa 28 Grad Celsius – 32 Grad Celsius warm sein und bei Erwachsenen circa 16 Grad Celsius – 20 Grad Celsius, da ansonsten der Kreislauf zu stark belastet wird. Die Angaben zur empfohlenen Temperatur unterscheiden sich jedoch je nach Quelle. Die Tücher sollten eng am Körper anliegen, die Anwendung kann wiederholt werden. Ansonsten gilt: Wadenwickel nur bei warmen Füßen anwenden, den Körper während der Anwendung warmhalten und Zugluft vermeiden.
  • Essigstrümpfe: Auch Essigstrümpfe helfen gegen Fieber. Dazu drei Esslöffel Weinessig in einen halben Liter Wasser geben und darin dann Baumwollkniestrümpfe hineinlegen, auswringen, anziehen und anschließend die feuchten Strümpfe mit einem dicken Handtuch umwickeln. Nach einer Stunde Einwirkzeit sollte man direkt ins Bett gehen.
  • Schwitzkur: Bei Fieber mit Schüttelfrost kann ein schweißtreibender Tee mit getrockneten Linden- oder Holunderblüten – erhältlich in der Apotheke – helfen, das Fieber schneller zu senken. Dazu zwei Teelöffel Tee mit einer Tasse Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Auch ein warmes Bad mit Thymian- oder Fichtenöl kurbelt die Schweißproduktion noch einmal kräftig an. Nach dem Tee und/oder Bad geht es ab ins Bett: Zudecken, schwitzen und ausruhen. Achten Sie darauf, den zusätzlichen Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Eine Schwitzkur mit Bad und Tee ist jedoch nicht für jeden geeignet – Vorsicht bei bestehenden Herz-, Kreislauferkrankungen und Venenbeschwerden.

Geht das Ausschwitzen des Fiebers in der Sauna nicht schneller? Nein, in der akuten Krankheitsphase ist von dieser Therapie dringend abzuraten, da der Organismus durch die Hitze überfordert wird und Kreislaufzusammenbrüche oder Herzerkrankungen die Folge sein können.

[1] Stiftung Warentest, abgerufen unter: https://www.test.de/medikamente/selbstmedikation/schmerzen_fieber/schmerzen/fieber/wannarzt/, Stand: 08.08.2017

Bildquelle: Thinkstock, 176878304, iStock, De-niss

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