Bürger Kroatiens wollen EU-Beitritt

Am Sonntag haben die Bürger Kroatiens „Ja“ zum EU-Beitritt ihres Landes gesagt. In einem Referendum haben mehr als Zwei Drittel diesen Schritt befürwortet. Dies teilte die Wahlkommission am Abend in Zagreb mit. Bereits zum Zeitpunkt der Loslösung vom ehemaligen Jugoslawien im Jahre 1991 hatte die kroatische Führung sich die EU-Mitgliedschaft zum Ziel gesetzt. Von den Europa-Politikern in Brüssel wurde die Abstimmung positiv aufgenommen.

EU will Kroatien in ihrer Mitte Willkommen heißen

Der EU-EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und Kommissionspräsident José Manuel Barroso begrüßten das Ergebnis der Volksabstimmung. Dieses positive Referendum sei außerdem ein „klares Signal an die gesamte Region in Südosteuropa“, sagten Van Rompuy und Barroso in einer gemeinsamen Erklärung, die am Sonntagabend in Brüssel zirkulierte. „Es zeigt, dass die EU-Mitgliedschaft mit politischem Mut und entschlossenen Reformen in Reichweite kommen kann“, heißte es in der Erklärung. „Die heute positive Entscheidung ist daher eine gute Nachricht für Kroatien, für die Region und für Europa.“

Weniger als die Hälfte der Kroaten stimmte ab

Trotz der Zwei-Drittel-Mehrheit für den EU-Beitritt, gibt es keine überwältigende Mehrheit in der gesamten Bevölkerung. Die Beteiligung an dem Referendum lag nur bei 43,6 Prozent und erreichte damit einen Tiefstand. Wie es scheint ist es EU-Gegnern gelungen viele Bürger der Abstimmung fernzuhalten. Auch an der Parlamentswahl im Dezember hatten nur 56 Prozent der 4,5 Millionen Wahlberechtigten teilgenommen.

 „Historische Entscheidung“

Ungeachtet der niedrigen Wahlbeteiligung kommentierte Staatspräsident Ivo Josipovic das Referendum poitiv: „Das war ein Tag von grosser Bedeutung für Kroatien“. Er sagte weiter,  „Es wurde ein grosses Ja für die EU gesprochen“. Auch der Regierungschef Zoran Milanovic war erfreut: „Das ist eine historische Entscheidung.“ Er zeigte sich jedoch von der schlechten Wahlbeteiligung enttäuscht. Ähnlich äußerte sich seine Vorgängerin, die heutige Oppositionsführerin Jadranka Kosor.

Beitritt an Wirtschaftsreformen gebunden

Nach der Abstimmung kann Kroatien bereits am 1. Juli 2013 zum 28. Mitglied der Europäischen Union werden. Die Ratifizierung des Beitrittsvertrages durch alle bisherigen EU-Staaten gilt als Formsache. Der Beitritt ist allerdings zu diesem Zeitpunkt noch an einige schmerzhafte Wirtschaftsreformen gebunden. Dazu gehört die Sanierung der maroden Werftindustrie, in der tausende Beschäftigte arbeitslos werden dürften.