Bühne frei für die Paralympics – Nordkorea und Russen dabei

Pyeongchang – Christian Ehrhoff sandte der deutschen Paralympics-Mannschaft am letzten Tag der Olympischen Winterspiele schöne Grüße aus dem Deutschen Haus in Pyeongchang.

Mit angeschlagener Stimme krächzte der Kölner Eishockeyprofi nach dem verlorenen Finale gegen Russland in eine Kamera: «Wir hatten eine Superzeit hier und genau so eine geile Zeit wünschen wir euch auch.» Die Paralympics fangen am 9. März an. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird die 20 deutschen Sportler am 4. März in Frankfurt am Main verabschieden.

Nach gut zwei Wochen Olympische Winterspiele bleibt für die südkoreanischen Organisatoren keine Zeit zum Verschnaufen. Alles wird reduziert: Die Zahl der Teilnehmer aus aller Welt schrumpft von etwa 3000 bei Olympia auf rund 670. Die Athleten treten in den Sportarten Langlauf, Para-Eishockey, Para-Snowboard, Rollstuhl-Curling, Ski alpin und Biathlon an. Waren es bei Olympia 102 Wettkämpfe, in denen um Medaillen gekämpft wurde, sind es bei den Paralympics, die bis zum 18. März dauern, 80. Die Wettkämpfe konzentrieren sich auf das Alpensia Biathlon Centre, die alpinen Pisten in Jeongseon und die beiden Eishallen in Gangneung. Eröffnungs- und Schlussfeier finden wie bei den Olympischen Spielen im fünfeckigen Stadion von Pyeongchang statt.

Alles muss bei den Paralympischen Winterspielen genauso perfekt wie bei Olympia ablaufen. Als die Olympischen Winterspiele am Sonntag beendet waren, ging es «in den Übergangsmodus», sagte OK-Sprecherin Nancy Park. Der Transport muss anders koordiniert werden. Zusätzliche Spezialbusse etwa für die Rollstuhlfahrer kommen zum Einsatz. Änderungen an den Sportstätten werden etwa im Eishockey-Zentrum in Gangneung vorgenommen. Die Para-Eishockey-Spieler nutzen spezielle Schlitten, wodurch sie näher an der Oberfläche des Eises sind. In der Eisarena müssen die Banden vor den Mannschaftsbänken und der Strafbank durch durchsichtige Elemente ersetzt werden.

Die Nachfrage nach Tickets ist hoch. Das OK meldete, dass bis zum Freitag über 212 000 oder 96,5 Prozent der verfügbaren Tickets verkauft waren. Die größte Anziehungskraft hat der alpine Skisport. Zu den olympischen Wettkämpfen kamen rund 1,3 Millionen Besucher.

Die ersten Winter-Paralympics fanden 1976 in Örnsköldsvik (Schweden) statt. Damals maßen sich 53 Sportler aus 16 Nationen im nordischen und alpinen Skisport. Seit Albertville 1992 werden die Wettkämpfe der Behinderten immer am gleichen Ort wie Olympia ausgetragen.

Wie Olympia stehen die diesjährigen Paralympics unter besonderen Vorzeichen. Süd- und Nordkorea hatten sich noch kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele darauf geeinigt, dass Nordkorea Vertreter des Nationalen Paralympischen Komitees, Athleten sowie erneut Cheerleader schicken wird. Die nordkoreanische Delegation soll 150 Personen umfassen. Nach dem Vorbild des IOC schloss das Internationale Paralympische Komitee zwar das Russische Paralympische Komitee (RPC) aus, erlaubt aber ausgewählten Athleten die Teilnahme.


(dpa)

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